Bald ist in der Burg der Wurm drin. Natürlich darf man sich jetzt fragen, warum. Ist womöglich ein eklatanter Schwund an Dramatikerinnen und Dramatikern zu beklagen? Liefern die jungen Schreiber keine bühnenreifen Stücke mehr? Ist dem Burgchef fad? Ist es die Krönung einer wunderbaren Männerfreundschaft? Oder eh nur ein PR-Gag?

Matthias Hartmann habe, so stand es kürzlich in unserer Zeitung, Erwin Wurm einen Stückauftrag erteilt. Der Burgtheaterdirektor selbst wolle das Wurmwerk, das heuer noch das Licht der Theaterwelt erblicken soll, inszenieren.

Erwin Wurm ist zweifellos ein begnadeter, (auch kommerziell und ökonomisch) äußerst erfolgreicher, vielseitiger, fantasieüberbordender, international bekannter Künstler. Der - das ist sein bestes Werk - auf weniger vom Glück besonnte Kollegen nicht vergisst.

Nur sein schreiberisches Talent blieb bisher unentdeckt. Und jetzt steigt er also quer ins Dramengeschäft ein. Eh. Das Wurmtheater kann ja lustig werden. Nur: Warum muss der künstlerische Selbstversuch gleich auf einer der wichtigsten Bühnen stattfinden?

Eine junge Autorin wird sich vermutlich die Finger wund und wehe klopfen, ehe sie mit einem Stückerstling zum Burgtheaterdirektor vorgelassen wird. Erst wenn sie Jelinek heißt, darf sie an die Burg. Vorher bitte in der Kellerbühne üben.     (Andrea Schurian, DER STANDARD,  13./14.4.2013)