Elektrobiker: Florian und Wendelin Fortner.

Foto: elektrobiker

Ein E-Bike aus dem Angebot der Fortners. Wichtig in Zeiten wie diesen: Schick muss es aussehen.

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Das Basismodell, sagt Florian Fortner, habe er in den vergangenen zwei Wochen kein einziges Mal verkauft. Und das läge nicht am Preis: 3500 Euro verlangt der Wiener E-Bike-Händler für die Grundversion des "Quest". Also für jenes Elektrofahrrad, mit dem Fortner als "Elektrobiker" beweist, dass die sogenannten Pedelecs auch so aussehen können, dass nicht nur "Golden Ager" sich freiwillig draufsetzen.

Der Radhändler aus Wien-Neubau hat ja auch eine andere Zielgruppe: auf Style bedachte Citoyens, die nicht jeden Cent umdrehen. "Bobos" also. Fortner weiß, wo und wie er die erwischt: Seit Ende März steht auf seiner Homepage ein "Bike-Konfigurator". Mit dem kann jeder den elektrischen Citybock "customizen" und sich das Wunsch-Quest selbst zusammenstellen: Von Rahmen- über Felgen- oder Reifenfarbe und Pedal-, Lenker- oder Kettenschutzform geht das bis Licht, Klingel, Schutzblech. Bei jedem Klick macht der Preis einen Sprung: Der stärkere Motor (45 statt 25 km/h) kostet 400 Euro extra. Er wird fast immer gewählt.

Features und Farben

Im Shop, weiß Fortner, wäre das schwieriger: "Die meisten kommen mit dem Ausdruck ihres Traumrades. Die Probefahrt ist meist nur noch Formsache." Sieben Abschlüsse in zehn Tagen, meint der Radhändler, seien da wohl ein deutliches Zeichen.

Den Konfigurator übernahm Fortner aus der Welt, die seine Kunden mobil machte, bevor sie nun das Rad (wieder-)entdecken: bei den Autoherstellern. "Auch dort ist der technische Standard längst so hoch, dass da kaum optimiert werden kann. Verkauft wird primär über Features und Farben. Wenn man das schon daheim zusammenstellen kann, ist das für Händler ideal: Der Kunde ist dann nämlich überzeugt, bevor er den Laden betritt." (Thomas Rottenberg, DER STANDARD, 12.4.2013)