Haupteinsatzgebiet der Hunde sind Altbauten. Aber auch Neubau-Entwickler greifen auf die Vierbeiner zurück.

Foto: Philipp Tomsich

Emanuel Mairinger ist das, was man als einen Baufachmann bezeichnet. Hochbautechniker, Planungs- und Baustellenkoordinator, Experte für die Vermeidung, Beurteilung und Sanierung von Schimmelpilzschäden in Gebäuden. Als solcher kämpfte er immer wieder mit einem Problem: Man konnte den Schimmel messen, aber nicht lokalisieren.

Auf den Hund gekommen

Dann kam der Partner mit der kalten Schnauze – ein befreundeter Hundeführer brachte ihn auf die Idee, mit speziell geschulten Hunden zu arbeiten. 2011 gründete Mairinger die erste österreichische Schimmel-Suchhund-Staffel.

"Durch die besondere anatomische Beschaffenheit der Hundenase kann der Hund auch geringste Duftspuren gleichzeitig aufnehmen, erkennen und unterscheiden, selbst wenn sie nur marginal vorhanden und von anderen Gerüchen überdeckt sind", schwärmt Mairinger von den Schnüfflern.

220 Millionen Riechzellen

Rund 1.000 verschiedene Gerüche können Hunde unterscheiden. Während der Mensch nur 1 Prozent seines Gehirns für
das Riechen nutzt, sind es beim Hund 10 Prozent. Deutsche und belgische Schäferhunde, ein Rottweiler-Mischling und
ein Golden Retriever "arbeiten" derzeit mit Mairinger, der Nachwuchs ist in Form von zahlreichen Welpen gesichert.

Hellseherische Fähigkeiten

Unter privaten Kunden verbreitet sich der Erfolg der Schimmel-Suchhunde durch eifrige Mundpropaganda, Bauträger und
der öffentliche Sektor sind vor allem dann interessiert, wenn ein Problem nicht bis zur Quelle zurückverfolgt werden kann.
Auch Labors mit ähnlichen Schwierigkeiten greifen zunehmend auf die Hunde mit den feinen Nasen zurück. Und sie besitzen so etwas wie hellseherische Fähigkeiten: "Oft kommt es vor, dass Hunde Schimmel finden, den man erst nach einer Woche sieht", so Mairinger. Deshalb haben die Suchhunde auch eine präventive Funktion, etwa wenn man einen Altbau kauft und sich über dessen baulichen Zustand informieren will.

Gewerbliche Bauträger setzen vor allem dann auf die Vierbeiner, "wenn sie wissen, dass es schimmelt, aber nicht herausfinden, wo", erzählt Mairinger. Zu einem weiteren Einsatz kommen die Tiere nach einer erfolgten Sanierung
– bleibt der Hund ruhig, ging alles gut und der Schimmel ist weg.

Eitle Köter

Kostenpunkt: Rund 600 Euro plus Reisekosten sind für eine "Messung" einzuplanen. Der Preis inkludiert zwei Hundeteams, die nicht länger als 15 bis 20 Minuten im Einsatz sind. Schimmel-Suchhund kann übrigens nur werden, wer über wenig Aggression, hohe Arbeitsbereitschaft und Führigkeit verfügt. Schäferhunde sind dafür sehr geeignet, denn sie
haben laut Mairinger die höchste Motivation, dem Menschen gefallen zu wollen. So rettet die Eitelkeit der Vierbeiner so
manchen Wohnungskäufer vor ekligen Überraschungen. (Heimo Rollett, Immobilienwirtschaft 1/2013)