Ganz lieb. Der Wiener FPÖ-Landesparteisekretär Hans-Jörg Jenewein teilt mit, dass man sich "mit sofortiger Wirkung einvernehmlich" vom Pressesprecher des Wiener FP-Klubobmanns Johann Gudenus, Stefan G., getrennt habe. Der hat auf seiner Facebook-Seite markige Verse aus dem schönen Lied SS marschiert im Feindesland sowie von einer Neo-Nazi-Band gepostet. Die Zitate, "ob unabsichtlich gepostet oder nicht, haben in unserer Bewegung nichts verloren", sagte der Landesparteisekretär. Wenn sich die Vorwürfe gegen Stefan G. als falsch herausstellen sollten, werde er natürlich rehabilitiert.

Natürlich. Leider ist Stefan G. schon einige Male einschlägig aufgefallen. War natürlich immer ein Missverständnis. Wie es ja immer ein Missverständnis ist, wenn die zweite, dritte oder vierte Reihe der FPÖ-Funktionäre einen kleinen Ausflug in die Nazi-Welt nimmt, die ihnen so vertraut ist.

Der letzte Fall ist der gefühlte hundertste in einer Reihe von ähnlichen - wobei die Spur schon ziemlich nahe an nicht unwichtige Funktionsträger wie den Dritten NR-Präsidenten Martin Graf, diverse oö. Funktionäre und eben den Wiener FP-Chef Gudenus heranführt.

Und wenn der üble Geruch schon aus der engsten Umgebung von Führungsfiguren kommt - wie die antisemitische Karikatur auf Straches Facebook-Seite -, dann findet das Justizministerium mit Sicherheit eine ganz verdrehte Begründung, um einstellen zu können. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 11.4.2013)