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Bei der Bilanzpräsentation der RBI stand die Gage ihres Vorstandsvorsitzenden Herbert Stepic im Mittelpunkt der Fragesteller. Die RBI hat 2012 weniger als zuletzt verdient.

Foto: ap/Ronald Zak

Wien - Herbert Stepic stand bei der Bilanzpressekonferenz der Raiffeisen Bank International (RBI) am Dienstag im Mittelpunkt des Interesses. Genauer gesagt: die Bezüge des RBI-Chefs von 2,9 Millionen Euro für 2012 unter Einberechnung einer Rückzahlung von zwei Mio. Er selbst erwähnte das Thema bei seiner Präsentation nicht - die Journalisten danach sehr wohl.

Zur Erinnerung: Der 66-Jährige hatte 1,6 Millionen Euro Fixum, 611.000 Euro Bonus, und "sonstige Bezüge" (Aufsichtsratsentschädigungen) von 448.000 Euro. Aus dem Optionsprogramm kamen 2,256 Millionen Euro. Zu viel, wie man nach Drucklegung des Geschäftsberichts erkannte, Stepic zahlte also aus "Solidarität" zurück.

Zwei Dienstverträge

Die 2,9 Millionen Euro sind freilich noch nicht alles. 2012 hat der Banker zudem 822.559 Euro kassiert, in Summe also 3,7 Millionen. Das verdankt er der Fusion von RZB mit Raiffeisen International (RI) 2010. Bis dahin hatte Stepic zwei Dienstverträge: einen mit der RI, einen mit der RZB, er arbeitete ja in beiden Instituten. Bei der Fusion wurden beide Verträge beendet - und aus beiden ergaben sich Abfertigungsansprüche.

Für Stepic, dem eine Abfertigung sogar bei Selbstkündigung zusteht, wurden laut Geschäftsbericht "im Zuge fusionsbedingter Vertragsumstellungen ... Abfertigungsansprüche umgewandelt" und in zwei Tranchen ausbezahlt. Was das in Geld heißt: 2011 flossen 2,022 Millionen Euro auf sein Konto (gesetzliche Abfertigung aus der RZB und vertragliche aus der RI). Summa summarum hat Stepic in den vergangenen zwei Jahren allein 2,845 Millionen Euro aus der Vertragsumstellung bekommen.

Das alles erschließt sich aus den Geschäftsberichten und wird von einer Banksprecherin bestätigt.

"Schwierige Situation"

Was seine Gage betrifft, betonte Stepic am Mittwoch erneut, dass er den Bezug aus dem Aktienvergütungsprogramm "rechtmäßig und verdienstvoll" erhalten habe. Zur Rückzahlung habe ihn "die schwierige Situation" der Branche bewogen. Wie diese Situation sich aufs Geschäft der RBI ausgewirkt hat, zeigt der Geschäftsbericht: Die Bank hat 2012 wegen der angespannten Lage in einigen osteuropäischen Ländern weniger verdient als noch im Jahr zuvor. Im Jänner hatte das Unternehmen eine Gewinnwarnung ausgesprochen. Die Kreditrisikovorsorgen sind auch im Vorjahr noch über der Marke von einer Milliarde Euro gewesen. Ein ähnliches Niveau erwartet Stepic 2013, weil einige Länder in Osteuropa von der "Krise in der Eurozone gebremst werden".

Die Option einer Kapitalerhöhung werde von der RBI weiter geprüft, Übernahmen soll es in dem schwierigen Umfeld nicht geben, Kostensenkungen sollten im Vordergrund stehen. Lediglich einzelne Kreditportfolios könnte die Bank erwerben, ließ Stepic durchblicken. So besteht Interesse am Rumänien-Geschäft der zypriotischen Banken.

Der RBI-Chef hat am Mittwoch zudem keinen Zweifel daran gelassen, dass er eine mögliche Fusion der Wiener Börse mit der polnischen Börse in Warschau gutheißt. "Das würde sehr viel Sinn machen." (Renate Graber/Lukas Sustala, DER STANDARD, 11.4.2013)