Antoinette Zwirchmayr: "Ohne Titel" (2012). 

Foto: Antoinette Zwirchmayr

Wien - Wer keine Angst vor dem Scheitern hat, der wird oft mit Erfolg dafür belohnt. Die filmischen Arbeiten der 1989 in Salzburg geborenen Künstlerin Antoinette Zwirchmayr handeln von der Imperfektion - sowohl jener des Körpers als auch der des Materials selbst. Dass "es perfekt wird", sagt sie, wollte sie nie.

Heute, Donnerstagabend, wird sie an der Akademie der bildenden Künste mit dem Birgit-Jürgenssen-Preis ausgezeichnet. Der heuer zum zehnten Mal vergebene Preis ist nun mit 5000 Euro dotiert. Die Jury hebt ihre "konsequente und subtile Auseinandersetzung mit dem analogen Bewegtbild" hervor. Konsequent ist Zwirchmayr in ihrer Arbeit mit Super-8- und 16-mm-Filmen tatsächlich: Sie versucht alles selbst zu machen. "Ich möchte keine maschinelle Entwicklung. Mir ist es wichtig, das Material anzugreifen. Ich mag es, wenn es Fehler hat, wenn die Entwicklung Spuren darauf hinterlassen hat."

Auch inhaltlich drehen sich ihre in der Aula der Akademie präsentierten Arbeiten um das (vermeintlich) Fehlerhafte: Ohne Titel (2012) etwa zeigt einen fülligen Frauenkörper in fünf Einstellungen. Erst in der letzten sieht man das Gesicht der Frau. In der gewöhnlichen Welt würde dieser Körper jede Norm sprengen; durch die Nahaufnahme wird er zu einem abstrakten, jeglicher Einordnung enthobenen Bild. "Sicher ist Kritik an Körpernormen automatisch Thema", sagt Zwirchmayr. "Aber ich bin fasziniert vom weiblichen Körper. Mir gefällt, dass er zu einer Hügellandschaft wird." Das Nichtperfekte führt auch hier zu einem neuen, spannenden Ergebnis. (Andrea Heinz, DER STANDARD, 11.4.2013)