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Selbst bei einem Emissionsstopp würde es Jahrhunderte dauern, bis die atmosphärischen Bedingungen wieder denen vor dem Industriezeitalter ähneln, rechnen Klimaforscher vor.

Foto:Jorge Saenz/AP/dapd

Wien - Wissenschafter der kanadischen University of Victoria haben sich damit beschäftigt, wie sich die Kohlenstoffkonzentration in der Atmosphäre nach einem hypothetischen Ende der CO2-Freisetzung durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe entwickeln könnte. In ihren Modellrechnungen zeigten sie, dass der Kohlenstoff auch unter der Annahme großer Anstrengungen zur Reduktion dem Planeten noch lange in erhöhter Konzentration erhalten bleiben wird. Das erklärte der Klimaforscher Andrew McDougall am Mittwoch bei einer Pressekonferenz im Rahmen der derzeit laufenden Generalversammlung der Europäischen Geowissenschaftlichen Union (EGU) in Wien.

Momentan verursache der Mensch etwa neun Milliarden Tonnen an Kohlenstoffemissionen im Jahr. Sollte es in den nächsten Jahrzehnten gelingen, die Emissionen aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe zu stoppen, sei anzunehmen, dass die Menschheit auch aktiv an der Reduktion des bis dahin angehäuften Kohlenstoffs arbeitet, so McDougall. In mehreren Szenarien berechneten die Forscher, wie lange es dauern könnte, bis in etwa der mittlere Stand des 20. Jahrhunderts erreicht wird.

Nicht alles ist umkehrbar

Selbst wenn die Kohlenstoffkonzentration in der Atmosphäre nur ein mittleres Niveau bis zu einem Emissionsstopp erreicht, würde es trotzdem bis zum 25. Jahrhundert dauern, bis der Kohlenstoff-Level des 20. Jahrhunderts erreicht würde. Und selbst wenn das so passiert, würde die Temperatur vermutlich noch bis kurz vor dem Jahr 3000 über jener in der vorindustriellen Zeit liegen. Außerdem sei etwa der mit dem Verlust des Grönlandeises einhergehende Anstieg des Meeresspiegels gar nicht umkehrbar, wie der Forscher zu bedenken gab.

McDougall erklärte, dass sich aufgrund von Effekten wie etwa der Freisetzung von Methan aus bisher gefrorenen Permafrostböden in subarktischen Gebieten die Konzentration noch zusätzlich beträchtlich erhöhen könnte. Würde man also versuchen, den überschüssigen Kohlenstoff aus der Atmosphäre wieder in irgendeiner Form zu binden, müsste man etwa 115 bis 190 Prozent der direkt vom Menschen freigesetzten Kohlenstoffe rückführen. (APA/red, derStandard.at, 10. 4. 2013)