Frankfurt am Main - Die europäischen Börsen haben dank positiver Konjunkturdaten den ganzen Tag über zugelegt. Der Euro-Stoxx-50 klettere um ganze 66,49 Einheiten oder 2,56 Prozent auf 2.661,62 Zähler. Keiner der 50 Werte schloss im Minus.

Schon in der Früh starteten Euro-Stoxx und Co. wegen der guten US-Vorgaben im Plus. Der Dow Jones hatte am Vortag auf einem neuen Rekordhoch geschlossen. Auch die Handelsbilanz von China sorgte für Aufschwung, obwohl sich der Außenhandel im März überraschend stark abgekühlt hatte. Den Börsianer dürfte aber gefallen haben, dass die Einfuhren, ein Indikator für die Binnennachfrage, allerdings um 14,1 Prozent gestiegen war.

Sitzungsprotokolle der Fed

Dass die Industrieproduktion in Italien und Spanien sank, bewegte die Gemüter nicht. Sowohl der spanische IBEX-35-Index als auch der italienische FTSE MIB legten besonders kräftig um 3,35 Prozent bzw. 3,19 Prozent zu. Italien konnte sich zudem bei einer Anleihenauktion frisches Geld zu niedrigeren Zinsen besorgen.

Im Nachmittag stand alles im Zeichen der versehentlich zu früh veröffentlichen Sitzungsprotokolle der US-Notenbank Fed. Die Anzeichen für ein vorzeitiges Ende der ultralockeren Geldpolitik in den USA verdichten sich demnach. Die Zentralbank solle ihre Anleihekäufe (QE3) ab Mitte des Jahres reduzieren und zum Jahresende beenden, so die Meinung einiger Mitglieder des geldpolitischen Ausschusses. Zwischen der Fed-Sitzung und der Veröffentlichung der Protokolle wurde allerdings der überraschend schwache US-Arbeitsmarktbericht für März vorgelegt. Dieser dürfte laut Experten die Wahrscheinlichkeit für ein nahendes Ende der Anleihekäufe wieder reduzieren.

Bankaktien erholen sich

Vor allem die zuletzt schwer gebeutelten Bankaktien waren den Tag über die Favoriten der Anleger. Im Euro-Stoxx waren Societe Generale Spitzenwert mit plus 6,12 Prozent auf 26,81 Euro, gefolgt von UniCredit, ING, BNP Paribas und Banco Santander, die um jeweils mehr als fünf Prozent stiegen. Im Londoner "Footsie" gewannen Barclays und Royal Bank of Scotland (RBS) um 4,28 bzw. 4,20 Prozent. In der Branchenübersicht schlossen die Bankwerte mit Respektabstand an erster Stelle.

Die Titel von Fluggesellschaften stiegen ebenfalls überdurchschnittlich. Easyjet profitierten mit plus 6,65 Prozent auf 1.060,69 Pence von einer positiven Studie der Citigroup. Die in London gelisteten Anteilsscheine der IAG gingen mit einem Plus von 5,78 Prozent aus dem Handel. Die spanisch-britische Airline-Gruppe konnte mit ihrem aufgestockten Übernahmeangebot für die Konkurrenz-Airline Vueling endlich beim Verwaltungsrat der spanischen Fluggesellschaft landen. Die nun gebotenen 9,25 Euro je Aktie seien ein vernünftiger Preis, sagte das Gremium und empfahl seinen Aktionären eine Annahme des Angebots.

Solarbranche im Fokus

Im Fokus stand auch die Solarbranche, nachdem der Aktienkurs vom US-Marktführer First Solar am Vortag zeitweise um mehr als 50 Prozent nach oben geschnellt war. Auslöser war eine kräftige Anhebung der Jahresprognosen nach dem erfolgreichen Start von "Desert Sunlight" in Südkalifornien. Die europäischen Branchenvertreter SMA Solar und Solarworld folgten dem Kursfeuerwerk mit plus 8,78 bzw. plus 10,08 Prozent. (APA, 10.4.2013)