Auch aus über 900 Metern entstehen noch detailierte 3D-Scans.

Foto: Optics Express

Nanodrähte und Laser – das sind die Zutaten, die einem neuen Kamerasystem ermöglichen, hochauflösende 3D-Aufnahmen zu erstellen.

Freilich gibt es bereits Technologie, die Objekte in ihrer Form erfassen kann und so die Erstellung von dreidimensionalen Modellen vereinfacht, die jüngste Erfindung – sie stammt aus der Heriot-Watt-University im schottischen Edinburgh – kann ihre Aufgabe aber auch aus einem Kilometer Entfernung noch bewältigen.

Coole Nanodrähte

Die supraleitenden Nanodrähte, die kaum elektrischen Widerstand geben, werden auf extrem niedrige Temperaturen gekühlt und sind in der Lage, den Aufprall einzelner Photonen zu registrieren. "Darin liegt die Schönheit des Systems", meint Gerald Buller, Co-Autor des Papers in Optics Express gegenüber Wired. "Jeder Laserimpuls besteht aus einer Vielzahl von Lichtteilchen, aber es ist ausreichend, wenn alle zehn Impulse nur eines reflektiert wird."

Selbst auf die große Distanz ist die Kamera noch in der Lage, Tiefenunterschiede zuverlässig zu erkennen. Selbst kleine Erhebungen werden mit Millimetergenauigkeit erfasst.

Vermessung von Wald und Ozean

Die potenziellen Anwendungsmöglichkeiten für das Kamerasystem sind vielfältig. Es wäre beispielsweise möglich, von einem Flugzeug aus, 3D-Aufnahmen eines Waldes zu machen, um anhand des Resultats mehr über Größe und Gesundheit der Pflanzen zu erfahren, meint Buller. Die Anwendung sollte auch gut Unterwasser möglich sein, so dass sich einfach Tiefe und Form des Untergrunds erkennen ließen.

Nackte bleiben unerkannt

Freilich könnten sich auch Militärs dafür interessieren, etwa um Drohnen ihre Ziele besser erkennen zu lassen. Da aber Infrarotlicht zum Einsatz kommt, ist es nicht möglich, Gesichter zu erkennen, da die menschliche Haut dieses kaum zurückwirft. Gegner könnten sich vor dem 3D-Scanner verstecken, in dem sie sich ausziehen.

Forschungsbedarf

Davor sind aber noch technische Hürden zu nehmen. Die Nanodrähte müssen auf wenige Grad über den absoluten Nullpunkt gekühlt werden, um ihr Potenzial auszuschöpfen. Eine Implementation der Kamera würde sich nach aktuellem Stand schwierig gestalten. Die Forscher arbeiten nun daran, das System auf herkömmliche Halbleiter wie Silizium zu übertragen. (red, derStandard.at, 10.04.2013)