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Schlagzeilen auch in Australien: Das Titelbild des Daily Telegraph aus Sydney.

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Blumen vor dem Haus von Thatcher in London.

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Nicht für alle Briten ist der Tod der ehemaligen Premierministerin ein Grund zur Trauer.

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London - Die ehemalige britische Premierministerin Margaret Thatcher wird kein umfassendes Staatsbegräbnis, aber eine Trauerfeier mit großem militärischen Zeremoniell erhalten. Der Unterschied zwischen den beiden Arten der Trauerfeier ist allerdings minimal. Der Guardian zitiert eine Quelle aus dem Regierungsviertel: "Es wird de facto wie ein Staatsbegräbnis aussehen und sich auch so anfühlen." Für ein Staatsbegräbnis hätte es der Zustimmung des Parlaments bedurft. Es wird angenommen, dass Thatcher sich vor dieser Debatte gefürchtet habe. Ein Staatsbegräbnis ist üblicherweise für Monarchen reserviert. Der letzte ehemalige Premierminister dem ein Staatsbegräbnis ausgerichtet wurde war Winston Churchill. Er starb 1965.

Queen wird zugegen sein

Das Begräbnis wird am Mittwoch kommender Woche stattfinden. Dazu werden auch politische Weggefährten sowie Staats- und Regierungschefs aus vielen Ländern erwartet. Auch das britische Staatsoberhaupt Queen Elizabeth II. (86) und ihr Ehemann Prinz Philip (91) werden teilnehmen, wie der Buckingham Palast am Dienstag ankündigte. Dies ist ein ungewöhnlicher Akt: Die Queen ist normalerweise nur bei Begräbnissen oder Gedenkfeiern für Mitglieder von Königshäusern zugegen.

Thatcher soll nach nächtlicher Aufbahrung im Westminister-Palast in einem Sarg in einem Trauerzug mit militärischen Ehren vom Parlament durch die Londoner Innenstadt zur St. Paul's Kathedrale gebracht werden. Der Gottesdienst in der Kathedrale wird für die Öffentlichkeit nicht zugänglich sein.

Kosten trägt zum Teil der Staat

Die Kosten für das Begräbnis werden aus der Staatskasse und auch aus Thatchers Privatvermögen bestritten. Welchen Anteil der britische Steuerzahler übernimmt ist nicht bekannt. Ein Regierungssprecher sagte, der Beitrag der öffentlichen Hand wird nach dem Begräbnis veröffentlicht. Die Feierlichkeiten sollen in der Londoner St. Paul's Kathedrale stattfinden. Der Leichnam wird auf eigenen Wunsch der "Eisernen Lady" nicht öffentlich aufgebahrt.

Internationale Würdigungen

Regierungen in aller Welt und britische Politiker aller Parteien würdigten Thatcher als großartige Politikerin ihrer Zeit und "prägende Figur". "Mit dem Tod von Baroness Margaret Thatcher hat die Welt eine der großen Verfechterinnen der Freiheit verloren und Amerika eine wahre Freundin", sagte US-Präsident Barack Obama laut einer am Montag in Washington verbreiteten Mitteilung. Der russische Präsident Wladimir Putin würdigte Thatcher als "starke und rigorose Frau".

Kritische Stimmen

Doch es gab auch kritische Stimmen zum Tod der umstrittenen Politikerin. Der frühere Londoner Bürgermeister Ken Livingstone (Labour) sagte, die Politik Thatchers sei "grundlegend falsch" gewesen. Es sei ein "großartiger Tag" für Kohle-Arbeiter, erklärte der Generalsekretär der Gewerkschaft der Bergleute in Durham. "Ich habe kein Mitleid, weil sie unserer Gesellschaft Schlimmes angetan hat. Sie hat unsere Gemeinschaft, unsere Dörfer und unsere Menschen zerstört."

Kürzungen und Privatisierungen

Thatcher hatte die britische Politik und Teile der Weltpolitik in den 1980er Jahren entscheidend geprägt. Innenpolitisch hatte vor allem ihr extrem harter Kurs gegen die Gewerkschaften, das Kürzen von Sozialleistungen und eine Welle von Privatisierungen für Furore gesorgt.

Außenpolitisch gab sich Thatcher ebenso kompromisslos - für viele Entscheidungen musste die Tochter eines Gemischtwarenhändlers und studierte Chemikerin massiv Kritik einstecken. Darunter war auch ihr Wankelmut im Umgang mit dem Apartheid-Regime in Südafrika.

Aus Öffentlichkeit zurückgezogen

Thatchers Leichnam wurde in der Nacht auf Dienstag aus dem Londoner Hotel Ritz, wo die konservative Politikerin am frühen Montagmorgen gestorben war, an einen geheim gehaltenen Ort gebracht. Die pflegebedürftige Thatcher hatte seit einigen Monaten in dem Hotel gelebt. Sie habe sich gerade von einer kleineren Operation erholt, hieß es. Zeitungen berichteten, sie habe gelesen, als sie der Schlaganfall ereilte.

Sechs verletzte Polizisten bei Anti-Thatcher-Feiern

In Südwestengland sind sechs Polizisten verletzt worden, die eine Freudenfeier von Kritikern Thatchers auflösen wollten. Einer der Beamten habe bei dem Vorfall in Bristol schwere Verletzungen erlitten, teilte die Polizei am Dienstag mit. Rund 200 Menschen nahmen demnach dort an einer Feier zum Tod der "Eisernen Lady" teil.

Die Menge in Bristol weigerte sich den Angaben zufolge, die Feier zu beenden. "Flaschen und Dosen wurden auf die Beamten geworfen", sagte Chefinspektor Mark Jackson. "Sechs von ihnen erlitten Verletzungen." Zudem seien ein Polizeiauto beschädigt und mehrere Mülltonnen wurden in Brand gesetzt worden. Ein Verdächtiger sei festgenommen worden. (red/APA, 9.4.2013)