Das Bernhard-Ensemble hat einen Humorweg gefunden, eine traurige Geschichte zu erzählen: Bei der Musiktheater-Improvisation Bird.Shit. Island (Musik: Andi Haller; Regie Weigel/Voss) geht es um die pazifische Insel Nauru, die aufgrund von Phosphatvorkommen zu Reichtum kam und deren Bewohner in opulenten Konsumismus verfielen, bis der Rohstoff in den 1990ern ausging. Mittlerweile ist der Staat auf dem Stand eines Entwicklungslandes.
In Bird.Shit.Island kommt ein Nauru-Ensemble zu Besuch, um die Historie seiner Insel als freundliche Opernwarnung an von Krisensorgen geplagte EU-Bürger zu übermittlen. Wobei: Die Szenen werden durch mitunter scheinnaive, aber umso erhellendere Diskussionen unterbrochen, die Albane Troehler, Grischka Voss, Kajetan Dick, Andi Haller, Michael Welz und Ernst Kurt Weigel durchführen.
Hier zeigte sich: Es wäre gar nicht nötig gewesen, das Ganze auch noch in opernparodistische Form zu bringen. Die Szenen böten auch in arien- und songfreier Form ausreichend Stoff für Slapstick und Darstellung grotesker kapitalistischer Entwicklungen. Auch würden sie dichter wirken. In jedem Fall aber: Eine sympathische, improvisierte Variation über ein unfassbares Inselthema als Eröffnung des Netzzeit-Festivals Out Of Control. (tos, DER STANDARD, 9.4.2013)