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Rudolf Sarközi (mit Brille), Gründer des Kulturvereins österreichischer Roma, beim Festakt im Parlament. Die Hatz auf die Volksgruppe in Ungarn sei eine Schande, kritisierte Altkanzler Vranitzky.

Foto: APA/jäger

Wien - Im Parlament wurde am Montag, dem "Internationalen Tag der Roma", die Anerkennung der Roma als sechste Österreichische Volksgruppe vor 20 Jahren gefeiert. Die Festredner zeigten sich erfreut über bisherige Erfolge. Gleichzeitig betonten sie jedoch die Notwendigkeit, in Europa wachsam zu bleiben, denn mit rund zwölf Millionen Menschen seien Roma und Sinti die größte ethnische Minderheit in Europa.

"Eine Schande"

Am deutlichsten wurde Alt-Kanzler Franz Vranitzky, er beurteilte die Situation in Europa "außerordentlich schlecht": "Es ist eine Schande, was in einigen unserer Nachbarländern passiert." Auch Bundespräsident Heinz Fischer und Nationalratspräsidentin Barbara Prammer forderten soziale Maßnahmen, Wohnraum und Bildungsmöglichkeiten für Roma und Sinti in ganz Europa. Wie berichtet, ist die Volksgruppe vor allem in Ungarn und in osteuropäischen Ländern massiven Repressionen bis hin zu Mordanschlägen ausgesetzt. In Frankreich gehen die systematischen Ausweisungen auch nach der Abwahl der Konservativen weiter.

Festreden

Im Anschluss an die Festreden fand im Nationalratssitzungssaal eine Podiumsdiskussion statt, an der auch Rudolf Sarközi, Gründer des Kulturvereins österreichischer Roma, teilnahm. "Ich bin ins kalte Wasser gesprungen, heute ist es warm", resümierte er sinnbildlich die Entwicklung seiner Aktivitäten für das Zustandekommen der Anerkennung der Roma als Volksgruppe. Es sei die Wut der jungen Menschen über die Ausgrenzung gewesen, die der Motor zur Initiative gewesen sei, erinnerte sich Sarközi. (red, DER STANDARD, 9.4.2013)