Jerusalem - In Israel heulten am Montag Vormittag landesweit zwei Minuten lang die Sirenen. Zum nationalen Holocaust-Gedenktag Jom haScho'a, der heuer auf den 8. April fällt, verharrten die Menschen auch auf den Straßen und gedachten der rund sechs Millionen ermordeten Juden. Anschließend begann in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem eine Zeremonie im Beisein des US-Außenministers John Kerry und des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu.

Erster KZ-Transport vom Wiener Westbahnhof

In Österreich wurde am Montag an den ersten Transport österreichischer Häftlinge in das Konzentrationslager Dachau vom Wiener Westbahnhof aus erinnert: Die KZ-Gemeinschaft Dachau und die Plattform Österreichische Lagergemeinschaften gedachten mit einer Kranzniederlegung der Verschleppung von 150 Österreichern am 1. April 1938. Verkehrsministerin Doris Bures sagte in ihrer Ansprache, 1938 sei eine "entscheidende Zäsur für Österreich" gewesen - "und wir müssen daran, an die Vorgeschichte und an die Folgen immer wieder erinnern".

Rund 192.000 Holocaust-Überlebende in Israel

In Israel leben knapp sieben Jahrzehnte nach Ende des Zweiten Weltkriegs noch etwa 192.000 Holocaust-Überlebende. Die Mehrheit von ihnen überlebte als Minderjährige in Lagern oder in Verstecken. Für hilfsbedürftige Holocaust-Überlebende billigte die israelische Regierung am Sonntag die Zahlung von 50 Millionen Schekel (etwa 10 Millionen Euro) an eine Stiftung. Weitere 15 Millionen Schekel (etwa 3 Millionen Euro) wurden zweckgebunden für Medikamente für ältere Menschen und Überlebende freigegeben.

Gedenkstätte

Yad Vashem bemüht sich in akribischer Arbeit um die Identifikation jedes einzelnen Shoa-Opfers und hat bisher zwei Drittel der Namen dokumentiert. Die Namen und zum Teil auch Lebensgeschichten der Opfer sind in einer Online-Datenbank verfügbar. (APA/red, derStandard.at, 8.4.2013)