Budapest - Unter dem Motto "Gib Gas!" plant der rechtsradikale ungarische Motorradklub Goi (hebräisch für Nichtjude) am 21. April eine Gegenveranstaltung zum "Marsch des Lebens". An diesem Tag gedenken in Ungarn Zehntausende der hunderttausenden ungarischen Opfer des Holocaust. Der Verband Ungarischer Jüdischer Glaubensgemeinden (Mazsihisz) protestiert und fordert die Behörden am Wochenende auf, diese Aktion mit allen Mitteln zu unterbinden. Das Motto "Gib Gas!" des Motorradklubs würde "unmissverständlich auf den Martertod der in den Gaskammern von Auschwitz ermordeten mehr als 400.000 Landleute hinweisen".

Zugleich sei "Gib Gas!" eine "Aufforderung zur Wiederholung der Gräueltaten", betont Mazsihisz in seiner Aussendung. Die Fraktion der Regierungspartei Fidesz-MPSZ bezeichnet die Motorrad-Aktion als "geschmacklos" und verurteilt diese. Diese Aktion hätte eindeutig "provokative Ziele", betonte Fidesz-MPSZ-Fraktionschef Antal Rogan am Sonntag laut Ungarischer Nachrichtenagentur MTI. Auch Opposition und Zivilorganisationen protestieren gegen die Gegenveranstaltung und fordern, die Polizei solle die erteilte Genehmigung umgehend zurücknehmen. Der Motorradklub, der seinem Aufmarsch den Untertitel "Finger weg von unserer Heimat und unserem Haus" gab, beruft sich hinsichtlich des Mottos auf Meinungsfreiheit. (APA, 7.4.2013)