Akram Khan zu Gast in St. Pölten. 

Foto: Richard Haughton

 

Es ist ein schillerndes Ereignis, als das sich der bengalisch-britische Choreograf Akram Khan in seinem Solo Desh auf die Bühne zaubert. Am Samstag zeigt das Festspielhaus St. Pölten - nur einmal - das 2011 uraufgeführte Stück des vielgelobten Künstlers auch in Österreich. Khan hat eine jener Traumkarrieren hinter sich, wie sie bei passender Ästhetik von Produktionsstätten wie dem Londoner Sadler's Wells lanciert werden. Geschickt kooperiert der 38-Jährige mit Stars wie Anish Kapoor, Antony Gormley oder Hanif Kureishi.

Sein Partner bei Desh ist nun Tim Yip, der 2000 für seine Designarbeit bei Ang Lees Film Crouching Tiger, Hidden Dragon einen Oscar gewonnen hat. In Zusammenarbeit mit dem Lichtdesigner Michael Hulls schafft Tim Yip eine magisch-märchenhafte Atmosphäre für den tänzerischen Erzähler Akram Khan.

Diesem begegnet auf der Bühne ein riesiger Zeichentrick-Elefant. Khan schwebt auch inmitten von Stoffstreifen, krabbelt auf einem überdimensionalen Sessel, fabriziert Schattenspiele und verwandelt seine Glatze in ein Gesicht, das zum Publikum spricht. So tritt er als Fahrender durch das Land Bangladesch auf, aus dem seine Familie stammt.

Für die Zuschauer wird das Erlebnis Desh (übersetzt: "Heimatland") zu einer Reise zwischen Flügen in Mythen und Anspielungen auf die Realität. Die Musik dazu stammt von Jocelyn Pook, die mit Peter Gabriel aufgetreten ist, den Sound für Stanley Kubricks Eyes Wide Shut komponiert und auch mit der englischen Tanzgruppe DV8 Physical Theatre kooperiert hat. (ploe, DER STANDARD, 6./7.4.2013)