Es gibt eine gute und eine schlechte Nachricht: Wem das von der Industrie forcierte frühzeitige Kaputtgehen von Produkten auf den Geist geht, findet Alternativen, sofern er oder sie das will. Gegen den Strom zu schwimmen, und das ist die weniger erfreuliche Nachricht, kann aber ganz schön mühsam sein.

Das haben diverse Selbstversuche ergeben - und das dokumentiert nun auch ein Buch, das der Journalist, Übersetzer und Autor Jürgen Reuß mit der Filmemacherin Cosima Dannoritzer herausgebracht hat. In Kaufen für die Müllhalde - Das Prinzip der geplanten Obsoleszenz werden Methoden beschrieben, die Lebenszeit von Produkten künstlich niedrig zu halten. Es ist dies das Buch zum gleichnamigen Film, der 2010 für Aufsehen gesorgt hat.

Alternativen zum Wegwerfzwang

Auf 22 der 224 Seiten beschreibt das Autorenduo Alternativen, wie man sich vom Wegwerfzwang befreien kann. Leihen statt besitzen, tauschen statt kaufen - das ist die Philosophie dahinter. "Alternativen zur Wegwerffalle entstehen häufig zuerst dort, wo schon allein aus Mangel an entsprechenden finanziellen Mitteln nicht ständig neu gekauft werden kann," schreiben Reuß und Dannoritzer.

Eine Möglichkeit, gegen die geplante Obsoleszenz vorzugehen, wäre die Verlängerung von Garantien und Gewährleistungszeiten. Ohne entsprechenden Druck der Konsumenten wird das aber nie und nimmer geschehen. (Günther Strobl, DER STANDARD, 4.4.2013)