Das bekannteste Bild des 1950 in New York geborenen Fotografen Roger Ballen, das die Zwillinge "Dresie and Casie" zeigt, entstand 1993 in Südafrika, wo der studierte Geologe seit über 30 Jahren lebt. Mit Bilderserien wie "Dorps. Small Towns of South Africa" (1986) und "Platteland" (1994), zu der auch die Aufnahme "Dresie and Casie" zählt, spürte Ballen einer weitgehend übersehenen Seite seiner Wahlheimat nach: verarmten Regionen, in denen Nachfahren der Buren leben.
Bereits in Ballens früheren Fotoserien wie "Civil Rights" (1969) und "Boyhood" (1974-77), die noch stark unter dem Einfluss der Street Photography standen, lässt sich ein Blick fürs Groteske erkennen. In jüngere Arbeiten haben auch vom Künstler selbst angefertigte Zeichnungen und Objekte Eingang gefunden. Ein Querschnitt durch Ballens fotografisches Werk, darunter auch die Serie "Asylum", aus der einige Arbeiten erstmals ausgestellt werden, ist noch bis 28. April in der Wiener Galerie Westlicht zu sehen. (red, derStandard.at, 4.4.2013)