Riad - Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat ein Urteil in Saudi-Arabien scharf kritisiert, dass die Querschnittslähmung eines jungen Mannes vorsieht. Diese Strafe dürfe nicht vollstreckt werden, erklärte die Amnesty-Vizedirektorin für den Nahen Osten und Afrika, Ann Harrisson, am Dienstag. Die Organisation erklärte unter Berufung auf eine Zeitung, der 24-jährige Ali al-Khawahir sei zu dieser Strafe verurteilt worden, weil er vor zehn Jahren einem Freund auf den Rücken geschlagen hatte, der seitdem querschnittsgelähmt ist.

Die Strafe geht auf eine Bestimmung der Sharia (Scharia), der islamischen Rechtsordnung, zurück, derzufolge ein Täter das Gleiche erleiden soll wie sein Opfer. Wenn al-Khawahir der Lähmung entgehen will, muss er den Angaben zufolge eine Geldstrafe von umgerechnet 208.000 Euro zahlen. "Einen Menschen zur Strafe zu lähmen, wäre Folter", erklärte Harrisson. "Es ist an der Zeit, dass die saudiarabischen Behörden beginnen, ihren internationalen rechtlichen Pflichten nachzukommen und diese grausamen Strafen aus den Gesetzen zu streichen." (APA, 2.4.2013)