Khartum - Einen Tag nach der Ankündigung einer Amnestie für alle politischen Häftlinge im Sudan sind die ersten sechs Gefangenen freigekommen. Die sechs Insassen des Kobler-Gefängnisses in Khartum wurden vor der Haftanstalt von ihnen zu Tränen gerührten Angehörigen abgeholt, wie ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Zu ihnen gehörten die vor drei Monaten festgenommenen Oppositionellen Hisham Mufti und Abdel Asis Chalid.

Wie es in einer Mitteilung der Menschenrechtsorganisation Amnesty International hieß, wurden Mufti und Chalid mit vier weiteren Menschen festgenommen, nachdem sie sich im Jänner in Uganda mit Rebellen getroffen und eine Erklärung unterzeichnet hatten, die den Sturz von Sudans langjährigem Machthaber Omar al-Bashir vorsehe. Human Rights Watch kritisierte im Februar, dass die sechs Oppositionellen ohne Anklage festgehalten würden.

Bemühungen um Dialog

Bashir hatte am Montag zur Eröffnung der Sitzungsperiode des sudanesischen Parlaments die Freilassung aller politischen Häftlinge angekündigt. "Wir erneuern unsere Bemühungen um einen Dialog mit allen politischen Kräften", sagte er vor den Abgeordneten. Die Opposition begrüßte die Ankündigung, die Rebellen im Land reagierten zurückhaltend.

Bashir kam 1989 durch einen Militärputsch an die Macht. Er wird wegen des Konflikts in der westsudanesischen Region Darfur vom Internationalem Strafgerichtshof in Den Haag per internationalem Haftbefehl gesucht. Das Gericht wirft ihm Völkermord, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor. (APA, 2.4.2013)