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Thomas Müller verkörpert die aktuelle Stimmungslage in München.

Foto: APA/EPA/Gebert

München/Turin/Paris - Juventus Turin geht nach einem 2:1-Sieg bei Inter Mailand gestärkt in das Duell der Rekordmeister gegen ebenso erfolgsgesättigte Bayern (9:2 gegen Hamburg) im Viertelfinale der Champions League in München. In der zweiten Dienstag-Partie fordert das neureiche PSG den Doch-Wieder-Titelfavorit Barcelona.

Turin, das in der Serie A unaufhaltsam dem 29. Scudetto entgegenstrebt, scheint vor dem Schlager gegen die Bayern in sich zu ruhen. "Wir fahren mit einem Lächeln und ohne Angst nach Deutschland", sagte Coach Antonio Conte und forderte zugleich: "Jetzt müssen wir auch in Europa zeigen, dass wir zu Großem fähig sind." Alessandro Matri, der in der 60. Minute das entscheidende Tor im Derby d'Italia erzielt hatte, meinte: "Der Sieg gibt uns viel Mut, wir wollen ein großes Spiel liefern."

Entspannt

Entsprechend lässig trat die Delegation der Bianconeri bei ihrer Ankunft am späten Sonntagnachmittag in München auf. Aus den feinsten Maßanzügen blickten entspannte Gesichter, viele Profis nahmen sich Zeit für Foto- und Autogrammwünsche der Dutzenden Fans. Doch die italienische Presse warnte vor zu großer Gelassenheit. "Bayern schickt ein klares Signal an Juventus", schrieb die Gazzetta dello Sport mit Blick auf das 9:2 der Münchner am Samstag gegen Hamburg.

Juve, das Italiens Fußball längst wieder beherrscht, könne in München jedoch auf ein "perfektes Stürmerpaar" setzen. Neben Matri traf gegen Inter auch dessen Partner Fabio Quagliarella mit einem Traumtor (3.), das 2:1 legte er auf. Und dahinter lauert Nicolas Anelka, der sich Juventus im Winter anschloss.

Tuttosport attestiert den Piemontern "gute Chancen in Europa" - wenngleich Juventus zuletzt vor zehn Jahren in einem Halbfinale stand und der letzte von sechs Europapokaltriumphen auch schon 17 Jahre zurückliegt. "Wir sind gut vorbereitet. Das Finale in der Champions League ist unser Traum", sagte Quagliarella, einer von derzeit acht italienischen Nationalspielern bei Juve. Wohl nicht ohne Grund, zumal auch die Form von Andrea Pirlo wieder stimmt. Sechs Spiele hat der Regisseur mit seinem früheren Klub AC Mailand gegen die Münchner bestritten, er verlor keines und gewann vier.

Achillesferse Corner, Alaba fit

Obwohl die Bayern gegen den HSV auch laut Klubchef Karl-Heinz Rummenigge "Weltklasse-Fußball" zelebrierte, bereiten die beiden Gegentore nach Cornern Sorgen. Jupp Heynckes: "Das Thema ärgert mich, das habe ich der Mannschaft in aller Deutlichkeit gesagt." Er sei schon vor dem HSV-Spiel "mit der 'Alten Dame' ins Bett gegangen und morgens wieder mit ihr aufgestanden", sagt der Trainer über seine intensive Vorbereitung. 

David Alaba wird ihm nach auskurierter leichter Verletzung wieder zur Verfügung stehen, im Bayern-Mittelfeld ersetzt Luiz Gustavo den gelbgesperrten Javi Martínez. Uli Hoeneß: "Wir wollen die Champions League gewinnen."

Paris hofft auf Torgarantie Ibrahimovic

In Paris haben die arabischen Geldgeber (etwa 200 Millionen Euro seit dem Vorjahr) den Triumph in der Champions League innerhalb von fünf Jahren geplant. Barcelona wird die Europareife der Franzosen dem härtest möglichen Test unterziehen. Viel wird wohl davon abhängen, ob Zlatan Ibrahimovic an seine Torquote in der heimischen Meisterschaft (25 Tore in 27 Spielen) anschließen kann. Dabei war der Schwede nach seinem Ausschluss gegen Valencia ursprünglich für das Dienstag-Spiel gegen seinen Ex-Klub aus dem Verkehr gezogen worden, seine Sperre wurde aber auf ein Spiel reduziert.

Barcelona muss auf Kapitän Carles Puyol und Adriano Correia verzichten, dafür sind die am Osterwochenende wegen Blessuren geschonten Xavi und Jordi Alba wieder dabei. Und vor allem Tito Vilanova. Der Barcelona-Trainer ist vergangene Woche von einer zweiwöchigen Krebsbehandlung in New York nach Spanien zurückgekehrt. Am Wochenende machte er die Reise zum Auswärtsspiel nach Vigo (2:2) nicht mit, soll aber in Paris auf die Trainerbank zurückkehren.

"PSG ist ein schwerer Gegner, aber ich glaube, wir haben Glück bei der Auslosung gehabt", sagte Barcelonas Jordi Alba. Sportdirektor Andoni Zubizarreta erwartet auf jeden Fall ein sehr enges Spiel. "PSG hat klasse Spieler mit großen Qualitäten. Mit ihrer Erfahrung in solch hochkarätigen Begegnungen werden sie uns bis zur letzten Sekunde fordern."

Während Barca die sechste Halbfinal-Teilnahme in Folge fest im Visier hat, erinnern sich die Frazosen in diesen Tagen nur allzu gern an die Viertelfinalspiele gegen die Katalanen vor 18 Jahren. Im Wettbewerb 1994/95 siegte Paris damals nach einem 1:1 in Barcelona zu Hause mit 2:1 und zog in der Königsklasse erstmals in die Runde der letzten Vier ein. (sid/APA/rob - 1.4. 2013)