Ouya: Die Konsole mit Controller

Foto: Ouya

Das Interface

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Screenshots von ersten Spielen

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Die Spielkonsole Ouya wird offiziell ab dem 4. Juni im Handel erhältlich sein. Über die Ouya-Webseite sowie einige Händler wie Amazon und GameStop ist die Konsole ab 99 Dollar zu haben. Vorbesteller und Unterstützer der Kickstarter-Kampagne werden bereits seit diesem Freitag beliefert. In einer Aussendung an die Presse erklärte Unternehmenschefin Julie Uhrman, dass aktuell zumindest 104 Spiele verfügbar seien, bis zum Marktstart im Juni sollen es "hunderte" werden.

Zahlreiche Studios an Bord

Uhrman zufolge entwickeln weltweit mehr als 8.000 Studios Spiele für Ouya. Darunter zahlreiche Portierungen bestehender Mobile Games und auch hochwertigere Produktionen von Square Enix, Double Fine Productions, Tripwire Interactive, Vlambeer und Polytron Corporation. Im Rahmen der offiziellen Vorstellung auf der Game Developers Conference (GDC) erklärte Uhrman, dass die auf Googles Android-Betriebssystem basierende Plattform zahlreiche Newcomer anlocke. Jeder fünfte angemeldete Entwickler habe noch nie ein Spiel kreiert. Für viele sei zumindest Android Neuland. Die Hersteller hoffen, dass die Ouya dadurch zum Hort zahlreicher neuer Ideen wird.

Schlank und einfach

Die Konsole selbst ist nicht größer als ein Rubik-Würfel und mit Hardware ausgestattet, die für gewöhnlich in Tablets zu finden ist. "Es ist ein A9-Vierkernprozessor. Aber wir müssen nicht auf den Stromverbrauch Rücksicht nehmen. So werden alle vier Kerne mit 1,6 GHz laufen. Es wird das beste Tegra-3-Gerät am Markt sein", versprach Uhrman Anfang des Jahres. Der interne Speicher fasst 8 GB. Bilder können per HDMI in einer Auflösung von bis zu 1080p ausgegeben werden.

Die Spiele lädt man über den Online-Store herunter, sie sind allesamt kostenlos ausprobierbar. Allerdings müsse man zur Nutzung des Stores seine Kreditkarten-Informationen angeben, auch wenn man nichts erwerben möchte. Die Inhalte sind beim Erst-Download zwar auf eine Größe von 1,2 GB beschränkt, wer jedoch viele Spiele ausprobieren möchte, sollte per USB einen größeren Datenträger anschließen.    

Interface und Controller

Besonderen Wert legte das Team eigenen Aussagen zufolge auf das Design des Controllers, der auf den ersten Blick wie eine Mischung aus PS3- und Xbox-360-Controller aussieht. "Wir wollen, dass er unser Liebesbrief an die Spieler ist", so Uhrman.

Beim Interface der Konsole orientierte man sich an den verfügbaren Medienzentren von Xbox 360, Plex und Co. Die Navigation solle möglichst einfach erfolgen, große Schriften und Bilder prägen die Menüs. Neben Games lassen sich auch diverse Multimedia-Apps wie Twitch.tv, Crunchyroll, iheartradio, TuneIn, XBMC und Plex zum Abspielen von Fotos, Musik und Videos nutzen.

Erste Eindrücke

Die Eindrücke der ersten Tester auf der GDC lesen sich unterdessen noch nicht gänzlich überzeugt. "Das Spielaufgebot, das ich gesehen habe, lässt keine Kinnladen herunterfallen", schreibt etwa Joystiq. Gezeigt wurden einige Indie-Werke wie "Stalagflight" und "Gunslugs". "Es ist nichts falsch an diesen Spielen, aber sie werden vermutlich niemanden dazu anregen, die Ouya zu kaufen."

Zumindest bei dieser ersten Generation an Spielen machten sich auch noch technische Ungereimtheiten wie Latenzen bei der Controller-Steuerung bemerkbar, schreibt Polygon. "Was ist, wenn die Controller-Probleme nicht bereinigt werden - es wäre ein Grund, die Konsole nicht zu kaufen. Was ist, wenn die Entwickler doch nicht auftauchen? Das Team hinter Ouya hat nur wenige Monate, um Anworten auf diese Fragen zu liefern."

Koexistenz

Uhrman sieht in der Ouya letzten Endes allerdings keinen Konkurrenten für etablierte Konsolen wie die PlayStation 3, die Wii U oder die Xbox 360. Bei einem Preis von 99 Dollar sei sie ein Gerät, das man sich zusätzlich kaufen könne. Für jedes Jahr ist ein neues, aktualisiertes Modell geplant. Bleibt die Frage zu klären, wie viel Platz für ein solches Zusatzgerät neben Konsole, Smartphone und Tablet tatsächlich noch im Haushalt der Spieler ist. (Zsolt Wilhelm, derStandard.at, 29.3.2013)