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Pjöngjang, 29. März 2013: Ki Jong-un leitet eine Besprechung der nordkoreanischen strategischen Raketenstreitkräfte

Foto: REUTERS/KCNA

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Im Hintergrund zu sehen: der vermeintliche Angriffsplan auf die USA?

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Seoul/Pjöngjang/Washington - Nach der Entsendung von US-Tarnkappenbombern nach Südkorea hat Nordkorea seine Raketeneinheiten in Alarmbereitschaft versetzt. Angesichts "der gegenwärtigen Lage ist die Zeit gekommen, um Rechnungen mit den US-Imperialisten zu begleichen", zitierte die staatliche Nachrichtenagentur KCNA Staatschef Kim Jong-un. Dieser unterschrieb in der Nacht zu Freitag bei einem Treffen mit hochrangigen Militärvertretern den Befehl, die Raketen gefechtsbereit zu machen.

Wie lange dieser Zustand beibehalten werden soll, gab KCNA nicht an. Südkoreas Nachrichtenagentur Yonhap meldete außergewöhnliche Truppen- und Fahrzeugbewegungen auf den Raketen-Stützpunkten im Norden. Nur wenige Experten gehen davon, dass Nordkorea das Risiko eingehen würde, einen Krieg zu starten.

Aufruf zum Dialog

Das international nahezu vollständig isolierte und mit umfassenden Sanktionen belegte Land verfügt über sowjetische Scud-Kurzstreckenraketen, die das benachbarte Südkorea erreichen könnten, aber auch über bisher ungetestete Mittelstrecken-Geschoße. Nordkorea hat US-Stützpunkte in Hawaii und Guam als mögliche Ziele benannt. China, der einzige mächtige Verbündete Nordkoreas, rief in der angeheizten Stimmung zum Dialog auf. Zum Einsatz der beiden US-Bomber vom Typ B-2 Spirit äußerte sich Außenministeriumssprecher Hong Lei nicht.

Russland äußerte sich besorgt, die zunehmende militärische Aktivität auf der koreanischen Halbinsel könne außer Kontrolle geraten. "Die Situation bewegt sich in Richtung eines Teufelskreises", sagte Außenminister Sergej Lawrow in Moskau. Er rief alle Seiten zur Besonnenheit auf.

Tarnkappenbomber

Am Donnerstag hatten die USA zwei Tarnkappenbomber bei einem gemeinsamen Manöver mit Südkorea eingesetzt. Diese flogen dafür aus den USA zur südlichen Halbinsel und zurück. Seit dem Korea-Krieg sind beide Staaten Verbündete. Sie betonen, die gemeinsamen Militärübungen dienten der Verteidigung. Den Flügen der B-2-Maschinen waren erneute Kriegsdrohungen des Nordens vorangegangen.

Nordkorea hatte den USA jüngst mit einem atomaren Erstschlag und Angriffen auf Militärstützpunkte im Pazifik gedroht. Erst im Februar hatte Nordkorea trotz Warnungen auch aus China einen dritten Atomtest vorgenommen. Zudem erklärte die Regierung in Pjöngjang das Waffenstillstandsabkommen mit dem Süden für nichtig, das den Korea-Krieg von 1950 bis 1953 beendete. US-Verteidigungsminister Chuck Hagel mahnte am Donnerstag, die Drohungen Nordkoreas ernst zu nehmen. Das US-Militär sei bereit, auf "alle Eventualitäten" auf der Halbinsel zu reagieren. (APA, 29.3.2013)