Deutsche-Telekom-Chef Rene Obermann bekommt es in seinem künftigen Job in den Niederlanden mit einem alten Widersacher zu tun. Der US-Kabelgigant Liberty Global kauft gut zwölf Prozent am niederländischen Kabelnetzbetreiber Ziggo, wie das Unternehmen am Donnerstag bekannt gab. Obermann übernimmt spätestens ab 2014 die Leitung von Ziggo. Pikant daran: Liberty Global zählt mit seinem deutschen Ableger Unitymedia zu den härtesten Rivalen der Telekom. Der Dax-Konzern versucht seit Jahren, die Massenabwanderung von Internetkunden zu Kabelfirmen wie Unitymedia und Kabel Deutschland zu stoppen - vergeblich.

Für den Anteil an Ziggo legt der vom US-Milliardär John Malone geführte Liberty-Konzern gut 630 Mio. Euro auf den Tisch. Zum Zug kamen die Amerikaner, weil ein angepeilter Verkauf einer Beteiligung an Ziggo durch Barclays Capital vergangene Woche mangels Bietern nicht gelungen war. Liberty ist bereits mit seiner Kabel-Tochter UPC, die mit Ziggo konkurriert, in den Niederlanden aktiv. Ziggo ist mit 2,8 Millionen Haushalten größter Anbieter von TV, Internet und Telefon. UPC ist die Nummer zwei.

Den Angaben nach zahlte Liberty 25 Euro je Aktie an Barclays für einen Anteil von 12,65 Prozent. Ziggo-Aktien schossen um knapp elf Prozent nach oben auf 26,97 Euro. Experten sagten, dass viele Anleger darauf spekulieren, dass Liberty Ziggo nun ganz schluckt. Doch danach dürfte es zumindest kurzfristig nicht aussehen: Liberty plant derzeit bereits den Kauf von Virgin Media für 15,75 Mrd. Dollar (12,34 Mrd. Euro). (Reuters, 28.3. 2013)