Die Lok eines Güterzuges rammte in der Nacht auf Donnerstag das stehende Gleismessfahrzeug.

Foto: FF Wiener Neustadt

Zwei Menschen starben bei dem Unglück.

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Ein Eisenbahnunglück auf der Pottendorfer Linie in Niederösterreich hat am späten Mittwochabend zwei Menschenleben gefordert. Nach Angaben der Feuerwehr und von "144 - Notruf NÖ" prallten kurz vor Mitternacht in Obereggendorf (Bezirk Wiener Neustadt) ein Güterzug des Privatunternehmens RTS und ein Bauzug der ÖBB aufeinander. Dabei wurden zwei der vier Mitarbeiter, die sich auf dem Bauzug befanden, getötet. Drei Personen wurden leicht verletzt ins Landesklinikum Wiener Neustadt eingeliefert.

Das Unglück ereignete sich laut Feuerwehr im erweiterten Bahnhofsbereich von Obereggendorf. Die Lok des Güterzuges krachte demnach frontal in das stehende Gleismessfahrzeug. Sechs Feuerwehren mit 85 Personen rückten an die Unglücksstelle aus. Außerdem waren Notarzt- und Rettungsteams im Einsatz. Der Lokführer des Güterzuges blieb laut "144 - Notruf NÖ" unverletzt. Er musste jedoch psychologisch betreut werden.

Menschliches Versagen scheint als Ursache des nächtlichen Eisenbahnunglücks im Bezirk Wiener Neustadt festzustehen: "Der Fahrdienstleiter des Bahnhofes Ober-Eggendorf dürfte das abgestellte Messfahrzeug auf Gleis 1 vergessen/übersehen und den herannahenden Güterzug nicht auf Gleis 2 umgeleitet haben", hieß es in einer Aussendung der NÖ Landespolizeidirektion (LPD) am Donnerstagnachmittag. Der 46-Jährige aus Wiener Neustadt werde der Staatsanwaltschaft wegen Verdachts der fahrlässigen Tötung angezeigt.

Unfallkommission eingesetzt

Seitens der ÖBB, die eine Unfallkommission eingesetzt hat, hieß es, dass der Hergang analysiert werde. Wenn die Polizei ihre Arbeiten abgeschlossen habe, könne die Wagenbergung in Angriff genommen werden. Die ÖBB haben den Angehörigen der Verstorbenen ihr Beileid ausgedrückt. Die Unfallursache werde lückenlos aufgeklärt, sagte eine Sprecherin.

Streckensperre bis zum Nachmittag

Die Sperre der Strecke zwischen Wiener Neustadt und Ebenfurth werde voraussichtlich bis in die Nachmittagsstunden dauern. Ein Schienenersatzverkehr wurde eingerichtet. Alle Unfallbeteiligten - auch der Fahrdienstleiter des Bahnhofs - würden durch ein Kriseninterventionsteam psychologisch betreut. (APA, 28.3.2013)