"Lerchenberg": Sascha Hehn spielt sich selbst.

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Schlimmer kann es im Fernsehen kaum kommen: "Was halten Sie davon, wenn ich Ihnen sage, dass ich Sascha Hehn für Ihr Filmprojekt gewinnen konnte?", schleudert die TV-Direktorin ihrer Redakteurin entgegen. Deren Ideale von Kreativität und Qualität schmelzen dahin wie einst die Bräunungscreme des Traumschiff-Stewards. Aber das ist nicht alles: Der alternde Sunnyboy erweist sich bei persönlichem Erstkontakt nicht nur als die geistige Null, mit der zu rechnen war, sondern auch noch als richtig arroganter Ungustl.

Ekelhaft gut

In der Serie Lerchenberg spielt Sascha Hehn sich selbst, und zwar so ekelhaft gut, dass man die jahrelange TV-Abstinenz des Dauerschmachters fast bedauern möchte. Der gespielte Hehn steht mit dem Rücken zur Wand, weil er dringend Bares braucht und deshalb zum Comeback ansetzt, seinen Hang zum Kotzbrockhaften jedoch nicht ablegen kann.

Die Motive des "echten" Hehn liegen hoffentlich mehr in der Spiellust und der Freude, endlich einmal etwaig vorhandene verschüttete Talente freispielen zu können. Aus der Softpornowelle der 1970er entsprungen war Hehn in den 1980ern Teil einer ungeheuer erfolgreichen ZDF-Werkstätte um Schwarzwaldklinik und Traumschiff. Aus dem Sexsymbol wurde der belächelte Traum aller Schwiegermütter. Das Image blieb ein schmieriges.

Dass es im TV-Business tatsächlich so abgeht wie in der mit Prototypen gut ausgestatteten Serienanstalt, ist nicht anzunehmen. Und falls doch, so bleibt der fromme Wunsch, dass in Österreich der Lerchenberg nicht auf dem Küniglberg ist.

Am Donnerstag, alle vier Folgen ab 22.45 Uhr auf ZDF neo und je zwei Folgen am 5. und 12. 4. im ZDF um 23 Uhr. (Doris Priesching, DER STANDARD, 28.3.2013)