Lia Pales CD "Gone too far" geht an einen heiklen Liedzyklus mit jazzigen Mitteln heran. Große Teile von Franz Schuberts "Winterreise" finden sich allerdings durch die Arrangements von Matthias Rüegg nie verharmlost. Wiewohl jederzeit zugänglich, betören die Lieder durch Leichtigkeit und erscheinen ganz smart in ein jazziges Ambiente transferiert. Zudem: Pales Stimme vermittelt Melodien auf unprätentiöse und doch klanglich markante Weise. Ihre Stimme hat was.

Hilfreich natürlich auch die Arbeit der delikaten Band: Mit dabei sind Hans Strasser (Bass), Ingrid Oberkanins (Percussion) und Harry Sokal (Saxofon und Flöte). Vom Klavier aus agiert Matthias Rüegg. Der Ö1-Pasticcio-Preis - vergeben in Kooperation mit dem STANDARD und Musikredakteur Ljubiša Tošic als Jurymitglied - geht somit an dieses gelungene kleine Crossover-Experiment, also an die Oberösterreicherin Lia Pale und ihre CD "Gone too far" (bei Universal erschienen) und an die Arrangements von Rüegg. (red, Rondo, DER STANDARD, 29.3.2013)