Bild nicht mehr verfügbar.

Die Zahlen könnten Österreichs Position im EU-Verfahren wegen der Quotenregelung im Medizin-Studium unterstützen.

Foto: apa/Hochmuth

Wien - Nur 15 Prozent der ausländischen Medizin-Studenten planen nach ihrem Studienabschluss in Österreich zu bleiben. Das zeigt eine Sonderauswertung der Studierenden-Sozialerhebung 2011 des Instituts für Höhere Studien (IHS). 20 Prozent wollen in ihr Heimatland zurückkehren, 13 Prozent in ein anderes Land weiterziehen. Der mit Abstand größte Anteil (52 Prozent) ist sich über seine Pläne nach Studienende noch nicht im Klaren. Selbst unter der Annahme, dass sich die Unentschlossenen nicht völlig anders entscheiden als jene, die bereits eine Wahl getroffen haben, würde nur ein knappes Drittel (32 Prozent) nach der Medizin-Ausbildung in Österreich bleiben.

Vor allem die Deutschen Nachbarn wollen Österreich wieder verlassen. Nur jeder siebente deutsche Medizin-Student (22 Prozent) will nach Studienende in Österreich bleiben. Schließt man Unentschlossene (52 Prozent) aus, wollen 48 Prozent der deutschen Medizinstudierenden nach Abschluss zurück nach Deutschland, 29 Prozent in Österreich bleiben und 23 Prozent in ein anderes Land ziehen.

Quoten-Regelung

Diese Zahlen könnten Österreichs Position im EU-Verfahren wegen der Quotenregelung im Medizin-Studium unterstützen. Demnach sind 75 Prozent der Studienplätze für Personen mit österreichischem Maturazeugnis reserviert, 20 Prozent gehen an Bewerber aus EU-Staaten und fünf Prozent an Kandidaten aus Drittstaaten. Die EU hat deshalb ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Österreich angestrengt, das bis 2016 auf Eis liegt. In dieser Zeit muss Österreich mit Fakten belegen, dass ein Wegfall der Quotenregelung negative Auswirkungen auf die Gesundheitsversorgung hätte - etwa weil die ausländischen Absolventen nicht in Österreich bleiben.

Vor allem deutsche Jusstudenten wollen bleiben

Noch niedriger ist der Anteil jener ausländischen Studenten, die bleiben wollen, in der Veterinärmedizin: Nur elf Prozent planen zu bleiben. Demgegenüber rechnen immerhin 41 Prozent der ausländischen Jus- und 38 Prozent der Lehramtsstudenten mit einem Verbleib in Österreich - was wegen des Studieninhalts, der jeweils tendenziell auf eine Tätigkeit in Österreich hinzielt, nicht überraschend ist.

Insgesamt planen 14 Prozent aller "Bildungsausländer" (Personen, die ihre Studienberechtigung im Ausland erworben haben) nach Studienabschluss eine Rückkehr in ihr Heimatland. 28 Prozent wollen in Österreich bleiben, zehn Prozent in ein anderes Land weiterziehen - die restlichen 49 Prozent sind unentschlossen. Ohne Berücksichtigung der Unentschlossenen plant rund die Hälfte einen Verbleib in Österreich. (APA, 27.3.2013)