Bene kämpft mit dem Preisdruck in der Branche.

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Wien - Bene schnitzt an einem neuen Konzept - und die Zeit drängt den Büromöbelhersteller. Ende April 2014 läuft eine Anleihe aus, dann muss das Unternehmen 40 Millionen Euro tilgen. Die Ausgangslage dafür ist schlecht. Denn nach neun Monaten steht für das Geschäftsjahr 2012/2013 ein Verlust von 7,8 Millionen Euro zu Buche. Vor wenigen Tagen hat Bene zudem damit aufhorchen lassen, dass das halbe Grundkapital von 24,35 Mio. Euro aufgezehrt ist.

Der Traditionsbetrieb braucht dringend Kapital. Derzeit ranken sich Gerüchte in jede Richtung. Vom Einstieg eines Partners ist die Rede. Eine Kapitalerhöhung gilt als ebenso denkbar wie ein teilweiser Weiterverkauf der Anleihe.

Seine genauen Pläne zur Restrukturierung des Unternehmens will das Bene-Management den Banken und Aktionären (55,8 Prozent befinden sich im Streubesitz, 1,8 Prozent besitzt das Management, den Rest hält die Bene-Privatstiftung) Mitte April vorlegen. Am 2. Mai lädt Bene zur außerordentlichen Hauptversammlung nach Waidhofen an der Ybbs.

Neues Management

Dort wird sich das neue Management auch erstmals den Aktionären präsentieren. Im Dezember wurde ja der bisherige Vorstand komplett getauscht. Frank Wiegmann und Wolfgang Neubert wurden durch Rudolf Payer (war bis 2010 Finanzchef bei RHI) und den Unternehmensberater Michael Feldt ersetzt. Sie sollen Bene zurück in die Gewinnzone führen.

Dafür wurde der Abbau von 100 Jobs angekündigt sowie eine Restrukturierung. 2013/14 werde ein Sanierungsjahr. "Das wird extrem belastend werden", sagte Payer einige Tage nach seinem Antritt.

Die Probleme bei Bene gelten als hausgemacht. Um die Auslastung auf hohem Niveau zu halten, sei die Branche mit ihren Preisen an die Grenze gegangen, heißt es. Das habe bei öffentlichen Ausschreibungen teils zu Unterbietungswettkämpfen geführt, sagt ein Involvierter zum Standard. Zudem leide Bene unter der Zurückhaltung von Investitionen. In der Krise habe die Anschaffung neuer Büromöbel keine Priorität.

Anlegervertreter Wilhelm Rasinger sieht Bene als "Opfer der wirtschaftlichen Situation". Er spart aber nicht mit Kritik an der Eigentümerfamilie, deren Einfluss im Unternehmen Rasinger für zu stark hält. In Summe sei es gewagt gewesen, den "kleinen und überschaubaren" Betrieb an die Börse zu bringen. Fair wäre es für Rasinger, "wenn die Familie Bene den Anlegern ein Angebot für den Rückkauf der Aktien macht". (Bettina Pfluger, DER STANDARD, 27.3.2013)