Ein Beispiel für positive Integration, "völlig inakzeptabel" beschrieben, entschuldigt sich die "TT".

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Wien/Innsbruck - Die "Tiroler Tageszeitung" hat sich am Montag auf ihrer Homepage für rassistische Formulierungen in der Sonntagsausgabe entschuldigen müssen. Der Artikel "Der Marokkaner, der mit Bier und Toast statt Drogen handelt" habe "berechtigterweise für heftige Proteste" gesorgt, schreibt die Chefredaktion und räumt eine "unglückliche, völlig inakzeptable Wortwahl in Titel und Vorspann" ein. Dort hieß es etwa: "Nordafrikaner haben in Innsbruck eigentlich nur zwei Alternativen: dealen oder Gefängnis. Doch es gibt Ausnahmen."

"Unzulässige Verallgemeinerung"

Eigentlich sollte der Artikel über den Marokkaner Abd Alla Fatihi ein positives Beispiel für gelungene Integration geben, diese Intention sei allerdings zunichtegemacht worden, musste auch die Chefredaktion eingestehen. Vielmehr würden alle Nordafrikaner in ein kriminelles Eck gerückt. "Das ist erstens eine unzulässige Verallgemeinerung und gibt zweitens nicht die Meinung der Redaktion der Tiroler Tageszeitung wieder", hieß es in der Entschuldigung.

Grund für die Proteste gegen den von Thomas Hörmann gezeichneten Artikel waren Sätze wie dieser: "Er verkauft Bier statt Haschisch, Toast statt Kokain, den Ziegelstadel kennt Abd Allah Fatihi nur von außen." Die Chefredaktion lenkte ein und betonte, es sei eine Tatsache, "dass seit nunmehr zehn Jahren eine kleine Gruppe von Menschen aus den nordafrikanischen Ländern in Innsbruck mit Drogen handelt und durch entsprechende Begleitkriminalität auffällt. Entsprechende Gerichtsprozesse und Verurteilungen belegen das. Titel, Vorspann und die ersten Sätze im TT-Artikel vom Sonntag rücken jedoch alle Nordafrikaner in dieses kriminelle Eck." Man ziehe die Aussagen mit dem Ausdruck des Bedauerns zurück.

Bei der TT geht man derzeit der Frage nach, weshalb es die Formulierungen überhaupt in die Printausgabe der Zeitung geschafft haben. "Wir klären gerade ab, wie es dazu kommen konnte", so Chefredakteur Mario Zenhäusern. Der zuständige Redakteur sei diese Woche im Urlaub, nach seiner Rückkehr erwartet ihn "ein ernstes Gespräch" mit den Chefs der Zeitung. Ob es darüber hinaus Konsequenzen geben werde, wollte Zenhäusern nicht vorwegnehmen. Die Entschuldigung werde jedenfalls auch in der Dienstag-Printausgabe erscheinen. (APA, 25.3.2013)