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Ein ehemaliger Gefangener verlässt Bagram mit seinen Entlassungspapieren.

Foto: AP Photo/Anja Niedringhaus

Kabul/Washington - Die US-Armee hat das Gefängnis Bagram endgültig an die afghanischen Behörden übergeben. Die Übergabe sei vollständig vollzogen, erklärte die Armee am Montag. Der US-Oberbefehlshaber in Afghanistan, General Joseph Dunford, bezeichnete die Übernahme der Kontrolle durch Afghanistan als "wichtigen Teil im Gesamtprozess der Übergabe der Sicherheitsverantwortung an die afghanischen Truppen". Afghanistan sei "zuverlässiger, fähiger und souveräner", erklärte Dunford anlässlich der Übergabezeremonie am Montagmorgen.

Komplette Übergabe war strittig

Die USA hatten das umstrittene Gefängnis bei Kabul bereits im September offiziell an die Afghanen übergeben. Dabei wurden mehr als 3.000 Gefangene an die örtlichen Behörden ausgehändigt. Das Schicksal Hunderter Gefangener blieb aber vorerst strittig. Die ursprünglich bereits für den 9. März vorgesehene komplette Übergabe wurde von den USA in letzter Minute gestoppt, nachdem Präsident Hamid Karzai geäußert hatte, dass in dem Gefängnis "unschuldige Menschen" inhaftiert seien, deren Freilassung er auch im Fall von Kritik anordnen werde. Die USA befürchteten daraufhin, dass auch inhaftierte Extremisten freikommen könnten.

Karzai hatte die Übergabe des Gefängnisses zu einer Bedingung für eine weitere langfristige Zusammenarbeit mit den USA gemacht. US-Beamte warnten jedoch, einige Gefangene drohten erneut, sich dem islamistischen Kampf anzuschließen. Menschenrechtsaktivisten übten regelmäßig Kritik an der Haftanstalt, in der internationale Rechtsnormen missachtet würden.

US-Außenminister Kerry in Kabul

US-Außenminister John Kerry ist am Montag zu einem unangekündigten Besuch in Afghanistan eingetroffen um Gespräche mit dem afghanischen Präsidenten Hamid Karzai zu führen, sagte ein US-Offizieller gegenüber Reuters. Kerry und Karzai werden unter anderem über die afghanischen Friedensgespräche, den Transfer der Sicherheitsverantwortung hin zu den afghanischen Sicherheitskräften angesichts des geplanten Abzuges der meisten ausländischen Truppen sowie die afghanischen Wahlen sprechen, hieß es gegenüber den mit Kerry reisenden Journalisten. (APA, 23.3.2013)