Der Chef der Eurozone, Jeroen Dijsselbloem, hat im Europaparlament seinen Teil der Verantwortung für das Chaos um das Rettungspaket für Zypern übernommen. Man hätte die "kleinen" Sparer unter 100.000 Euro von der Zwangsabgabe ausnehmen sollen. Das hätte dem Ganzen vielleicht einen weniger negativen Ton gegeben. Die Einsicht ist gut, die Besorgnis um seine Verantwortung ehrt den Niederländer. Aber das reicht nicht.

Man musste Sonntag auch noch beim Anlauf zur Rettung der Insel und der Währungsunion in letzter Minute noch immer feststellen: Der Fall Zypern steht nicht nur ein finanzielles Desaster als Folge eines irrwitzigen Geschäftsmodells. "Zypern" steht vor allem für eine totale kommunikative Unfähigkeit an der Spitze von EU, Eurozone und Regierungen der Mitgliedsstaaten, die ihresgleichen sucht.

Anstatt dass einer oder zwei, etwa Dijsselbloem, der ständige Ratschef Herman Van Rompuy oder der Kommissionspräsident sich hinstellen, um 500 Millionen EU-Bürgern im Grundzug einfach und zusammenhängend zu erklären, worum es geht, was für alle auf dem Spiel steht, wird die Welt zugeschüttet mit Gegackere von Einzelstimmen. Keiner kennt sich mehr aus. Kein Wunder, wenn die Bürger dann aggressiv werden gegen Europa. Die wenigsten können verstehen, was da abgeht. So geht es nicht weiter. Premiers, Minister sollen reden. Aber Europa braucht endlich eine Stimme, die auch ganz normale Menschen verstehen. (Thomas Mayer, DER STANDARD, 25.3.2013)