Hat General Edmund Entacher einen Krieg gewonnen? Eine Jahrhundertreform des Bundesheeres durchgeführt? Persönlich einen Rekruten vor dem Ertrinken gerettet?

Eigentlich nicht. Er war der Generalstabschef eines ziemlich kaputten Bundesheeres, dessen Rolle nicht definiert ist, das einen Überhang an teurem beamtetem Personal hat und so recht und schlecht seine Aufgaben erfüllt, solange es nicht wirklich dramatisch wird.

Der Aufwand zur Verabschiedung Entachers mutet in diesem Zusammenhang etwas üppig an: feierliche Verabschiedung im Hof des Verteidigungsministeriums mit glühendem Lob des (neuen) Verteidigungsministers, Ehrenformation und Musik, dann Mittagessen beim Bundespräsidenten mit Verleihung (noch) eines hohen Ordens. Ursprünglich hätte ein Zapfenstreich mit Vorbeimarsch aller Waffengattungen stattfinden sollen, wurde dann in einem lichten Moment gestrichen. Entacher ist als Militär nicht weiter aufgefallen, ehe er ein Interview gab, in dem er den Schwenk des alten Verteidigungsministers zum Berufsheer (sachlich richtig) kritisierte. Das erforderte einigen Mut. Aber dann hätte er zurücktreten müssen. Die zivile Führung mag falsch liegen oder zynisch-politisch handeln, aber sie geht vor.

Und im Übrigen sind auch Generalstabschefs höhere Beamte, die halt einmal in Pension gehen, ohne dass so ein Theater gemacht werden muss. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 22./23.3.2013)