Bild nicht mehr verfügbar.

"Die Fahrplandaten der Wiener Linien stehen derzeit nicht zur freien Verfügung", so Wiener Linien-Sprecher Answer Lang zum WebStandard. Dies könnte sich allerdings bald ändern.

Foto: APA

Während die Fahrplandaten der öffentlichen Verkehrsmittel in Linz seit einigen Wochen als Open Data der Allgemeinheit zur Verfügung stehen, haben die Wiener Linien weiter Probleme mit der Verwendung ihrer Daten. Seit Jahren sträubt sich das Unternehmen dagegen, seine Daten etwa für Google Maps und App-Entwicklern zur Verfügung zu stellen. Neben rechtlichen und technischen Komplikationen führt das Unternehmen auch Sicherheitsbedenken ins Feld.

Trotzdem stellte ein findiger Programmierer die Informationen den Nutzern seiner Smartphone-App zur Verfügung.

"Ohne Zustimmung der Wiener Linien"

Anfang März bekam Michael Kober, der Entwickler der Android-App "Fahrplan Österreich", Post von den Anwälten des Unternehmens. Darin wurde die Einstellung des Programms verlangt, da dieses Fahrplan- und Echtzeitdaten "ohne Zustimmung der Wiener Linien" verwende. Die Informationen sollen jener Datenbank entnommen worden sein, die die Wiener Linien für ihre App "qando" nutzen. Und diese Datenbank "genießt Leistungsschutz im Sinne des Urheberrechts", so das Anwaltsschreiben.

Täglich 50.000 Fahrplanabfragen

Der Programmierer kam der Forderung nach, nachdem ihm auch der Steirische Verkehrsverbund die Verwendung seiner Fahrplandaten wieder untersagt hatte. Zuvor durfte er sie offiziell nutzen.

Auch hatte er keine Lust auf ein Gerichtsverfahren. "Die App wurde über 70.000-mal heruntergeladen, es wurden täglich 50.000 Fahrplanabfragen durchgeführt und sie hatte zu ihren besten Zeiten über 19.000 aktive User", sagt Kober zum WebStandard. "Die Applikation war eine Non-Profit-Aktion, die über 3.000 Stunden Arbeit in Anspruch genommen hat und viele Mühen und Hürden bewältigt hat."

"Daten stehen derzeit nicht zur freien Verfügung"

"Die Fahrplandaten der Wiener Linien stehen derzeit nicht zur freien Verfügung", sagte Unternehmenssprecher Answer Lang in seiner Stellungnahme zum WebStandard. Das könnte sich allerdings ändern. Derzeit feile man an einer Strategie, wie man die Daten Entwicklern zur Verfügung stellen könne, so Lang. 

Petition: Datenbestände sollen BürgerInnen zur Verfügung stehen

Das Thema könnte auch bald das Wiener Rathaus beschäftigen. Robert Harm, Vorstand des Open-Data-Vereins Open3, hat vergangene Woche eine Petition eingebracht mit dem Ziel, die "Datenbestände der Wiener Linien den BürgerInnen zur Verfügung zu stellen". Wird dieser Vorschlag von mindestens 500 Personen mit Wohnsitz in Wien unterstützt, muss er im Gemeinderat behandelt werden. (Markus Sulzbacher, derStandard.at, 24.3.2013)