Rüsselsheim - Opel macht nach dem Veto der Belegschaft gegen den Sanierungsplan nun Ernst mit dem frühen Aus für die Autoproduktion im Werk Bochum. Die Geschäftsleitung habe in einem Gespräch mit dem Betriebsrat bekräftigt, die Autoproduktion in Bochum schon Ende 2014 auslaufen zu lassen, teilte Opel mit. In Kürze solle bereits die dritte Schicht im Werk wegfallen.

Mitarbeiter lehnten Sanierungsplan ab

Nach Ablehnung des Sanierungstarifvertrages durch die Bochumer Opel-Mitarbeiter laufe nun "alles so, wie angekündigt", sagte ein Opel-Sprecher. Opel hatte nach dem Veto erklärt, die Autoproduktion in Bochum werde nun schon Ende kommenden Jahres auslaufen - und mit ihr der vereinbarte Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen. Darüber hinaus werde es "keine weiteren Verhandlungen zum vorliegenden Tarifvertrag geben".

Am Donnerstag hatten sich rund 76 Prozent der in der Gewerkschaft IG Metall organisierten Opel-Mitarbeiter in Bochum gegen eine Annahme des Sanierungstarifvertrages des Unternehmens ausgesprochen. Bereits im Jänner hatte Opel Druck gemacht und erklärt: Gebe es keine Übereinkunft mit der Belegschaft zum Sanierungsplan des Unternehmens, laufe die Produktion in Bochum schon Ende 2014 aus.

Opel teilte zudem mit, die Getriebeproduktion in Bochum werde schon Ende 2013 auslaufen. Auch stehe der angekündigte Wegfall der dritten Schicht im Ruhrgebietswerk nun bevor. Opel halte an dieser Forderung fest. Der Schritts sei nötig, um "notwendige Kapazitätsanpassungen" noch in diesem Jahr zu erreichen.

Seit Jahren im Minus

Das Aus der Autoproduktion in Bochum Ende 2014 war nach Angaben von Opel bereits 2010 vom Unternehmen in einem damaligen Zukunftsplan zwischen dem Hersteller und der Belegschaft festgehalten worden. Nachdem die Belegschaft nun dem neuen Sanierungsplan für Opel in Deutschland nicht zugestimmt habe, bleibe es bei dieser Regelung.

Opel schreibt seit Jahren rote Zahlen. Jedoch brachte die Konjunkturschwäche durch die Eurokrise - vor allem in südlichen Ländern - dem Hersteller neue Schwierigkeiten. Die Verkaufszahlen brachen ein. Die US-Konzernmutter General Motors (GM) macht gleichzeitig Druck: Opel soll wieder profitabel werden und überschüssige Produktionskapazitäten abbauen.

IG Metall, Betriebsrat und Opel verständigten sich deswegen auf einen neuen Sanierungsplan für die deutschen Werke in den kommenden Jahren. Dieser sah eine Verlängerung des 2010 vereinbarten Verzichts auf betriebsbedingte Kündigungen bis Ende 2016 vor. Anders als für die anderen Standorte bedeutete der Sanierungsplan aber für das Werk Bochum massive Einschnitte. Zwar sollte die Autoproduktion dort bis Ende 2016 verlängert werden. Nach deren Aus aber wollte Opel in Bochum nur noch 1200 Menschen beschäftigen - von heute rund 3.300. (APA, 22.3.2013)