In Kärnten dürfte jetzt die erste echte Antirechtskoalition zustande kommen. Die (schon vor den Wahlen angestrebte) Koalition aus Rot, Schwarz und Grün ist einerseits notwendig, um eine solide Regierungsmehrheit zu erreichen, andererseits entspricht sie dem Wunsch der drei Parteien, mit dem unseligen Erbe des speziellen Kärntner Rechts- bis Rechts-außen-Populismus aufzuräumen.

Die Mischung aus Deutschnationalismus, gar nicht klammheimlicher NS-Nostalgie, andererseits aber Inkompetenz und Korruption im System "Haider & Nachf." hat das Bundesland jahrzehntelang beherrscht und gründlich ruiniert. Es wäre aber unsinnig, zu leugnen, dass SPÖ und ÖVP hier in der Vergangenheit kräftig mitgemacht haben. In beiden Parteien fand sehr rechtes Denken - bis hin zum Mitmachen bei der SS-Lemuren-Versammlung am Ulrichsberg - eine Heimat. Beide lieferten Haider die Regierungsmehrheit.

Daher war es ein Befreiungsschlag, dass sowohl in der Kärntner SPÖ und besonders in der ÖVP neue Leute gegen nicht geringe Widerstände neues Denken durchsetzten und das jämmerliche Packeln mit den Freiheitlichen beendeten. Dazu kommt noch der Grüne Rolf Holub, an dem sich die Bundesgrünen ein Beispiel nehmen könnten, was No-Nonsense-Politik betrifft. Alte Mentalitäten ändern sich nicht über Nacht, aber die Kräfte des "vernünftigen Kärnten" haben jetzt eine Chance. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 22.3.2013)