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Der Termin-Kalender sei übervoll, meint Deutschland-Trainer Löw.

Foto: EPA/SERGEI CHIRIKOV

Liechtenstein erwartet Lettland, Luxemburg trifft auf Aserbaidschan, Montenegro gastiert in Moldawien - Fußball-Feinschmecker dürften am Freitag in den Spielen der WM-Qualifikation nicht immer auf ihre Kosten kommen. Angesichts solcher Paarungen und der anhaltenden Überbelastung der Profis hat Joachim Löw eine Vorqualifikation der "Kleinen" gefordert. Der Bundestrainer erhält Unterstützung für seine Idee, beim Weltverband FIFA und der Europäischen Fußball-Union (UEFA) stößt sie allerdings auf wenig Gegenliebe.

Beispiel Färöer vs. Österreich

"Lasst die Kleinen gegen die Großen spielen, lasst ihnen die Hoffnung, dass sie irgendwann gewinnen und sich für eine WM qualifizieren können", sagte FIFA-Präsident Joseph S. Blatter und erinnerte an "die Färöer, die einst gegen Österreich gewonnen haben".

An einen Sieg San Marinos gegen England, einen Erfolg Estlands in den Niederlanden oder einen Patzer des Welt- und Europameisters Spanien gegen Finnland glaubt wohl niemand. Daher ist Löws Vorschlag vor dem "Doppelpack" der deutschen Nationalmannschaft gegen Kasachstan am Freitag (19.00 Uhr MEZ/ZDF) in Astana und vier Tage später in Nürnberg (20.45 Uhr/ARD) nachvollziehbar. Der Termin-Kalender sei übervoll, da wäre Abhilfe nötig. Ob es aus sportlicher Sicht Sinn mache, zweimal gegen Länder wie Kasachstan, Andorra, San Marino oder die Färöer anzutreten, darüber könne man schon diskutieren. Er persönlich sei für die Einführung einer Vorqualifikation, hatte der 53-Jährige erklärt.

Löw im kasachischen Kreuzverhör

Nach der Landung in Astana ruderte Löw allerdings im "Kreuzverhör" der versammelten kasachischen Journalisten zurück und relativierte seine Kritik. "Damit habe ich doch auf keinen Fall Kasachstan gemeint. Das neuntgrößte Land der Welt", meinte der Bundestrainer auf die Frage eines Medienvertreters.

Löw relativierte seine Forderung nach einer Vorqualifikation auch im Kern. "Meine sportliche Sicht als Bundestrainer ist, dass wir insgesamt ein paar Spiele zu viel haben. Deshalb habe ich das gesagt", erklärte er: "Aber es gibt natürlich auch eine sportpolitische Seite. Ich weiß, dass die sogenannten Kleinen das Spiel als absolutes Highlight sehen. Deswegen haben diese Spiele ihre absolute Berechtigung. Von daher spielen wir gerne gegen Kasachstan."

Seit langem wird diskutiert und über eine Lösung nachgedacht, auch mit Blick auf die EM 2016 in Frankreich, bei der erstmals mit 24 Mannschaften gespielt wird. Bisher hatte sich die UEFA immer gegen eine Vorqualifikation ausgesprochen. Eine solche Maßnahme wäre auch äußerst unpopulär und würde den UEFA-Präsidenten Michel Platini in Erklärungsnot bringen. Der Franzose hatte sich immer wieder für eine Besserstellung der kleineren Fußball-Nationen eingesetzt. (sid, 21.3.2013)