Zwei Transporter für die Masse: Der Mazda6 überzeugt mit Sportlichkeit, der VW Passat versucht mit leichter Geländegängigkeit zu beeindrucken. Beide bedienen ihr Publikum, die große Masse und die Nische gleich daneben

Für Freunde meinungsstarker Texte und dezidierter Aussagen: Der Mazda ist besser als der VW. Um Klassen.

Foto: Der Standard/Fischer

Für die Freunde des Abwägenden und des Vernünftigen: So direkt kann man diese beiden Fahrzeuge gar nicht vergleichen, eine Wertung ist unfair.

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Beides sind Kombis in einem umkämpften Markt. Massenware im besten Sinn. Beide Fahrzeuge, der Mazda6 SportCombi und der VW Passat, hier als Alltrack, markieren am oberen Ende des Segments auch einen Qualitätsanspruch, den nicht alle Mitbewerber erfüllen.

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Warum die beiden in unserer Testanordnung nicht direkt vergleichbar sind: Der Mazda ist stärker, und er schaltet automatisch. Aber, und das ist der erste Punkt, der für ihn spricht: Er verbraucht weniger.

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Der Passat versucht in diesem breiten Spektrum der Familienkombis eine Nische zu besetzen: Alltrack. Er hat die Hosenbeine hochgekrempelt. Er ist nicht wirklich geländegängig, tut nur so, hat im Testwagenfall auch nur einen Frontantrieb (Allrad gibt's natürlich auch). Aber macht optisch was her: verbreiterte Schweller, neue Stoßfänger, erhöhte Bodenfreiheit. Sozusagen ein Trachtenjanker für den Städter.

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Damit ist der Passat gut auf dem Feldweg unterwegs, und die Jägerverkleidung stört keineswegs auf der Autobahn. Insgesamt fühlt sich das Auto etwas unentschlossen an. Ein bisschen lustlos, die 140 PS vermitteln eher Trägheit als Dynamik, die Schaltung ist sinnlose Beschäftigungstherapie für den rechten Unterarm.

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Der Wagen ist zwar grundsätzlich komfortabel, gibt die Meldungen vom Zustand der Straße aber doch recht forsch weiter. Das Auto ist praktisch. Aber nicht gefällig.

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Ganz anders der Mazda6. Der fühlt sich gut an. Es ist angenehm, ihn zu bedienen, der umschmiegt einen, der kommuniziert freundlich mit einem. Aufgeschlüsselt heißt das: Der Mazda schaut gut aus. Sportlich, aber noch dezent. Geht für den Familienvater, der nach dem Büro auch einmal Ruderleiberl trägt.

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Liegt gut auf der Straße. Sehr direkte, aber nicht unangenehme Rückmeldungen, straffe Kurvenlage, sportliche Dämpfung.

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Dynamischer Motor: Die 175 PS machen flott was her, der Wagen beschleunigt gut, zieht durch, die Kraft ist jederzeit abrufbar. Die Automatik lässt keine Wünsche offen, sie ist zwischen komfortabel und sportlich fein abgestimmt, ein Vergnügen.

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Ein erstaunliches Auto. Mit der richtigen Ausstattung nähert sich Mazda hier mehr BMW und Audi an als VW. Beide Modelle bedienen ein Publikum, beide Autos sind ein wenig als spießig verschrien, der Passat gilt überhaupt als Inbegriff des Vertreter-Autos.

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In Wahrheit bekommt man grundsolide, praktische und vernünftige Fahrzeuge zu einem fairen Preis. Der Mazda, so viel Meinung sei hier noch gestattet, kommt um einiges moderner und frischer daher, der verbreitet auch gute Laune. Jetzt müsste er noch das ihm entsprechende Publikum finden. (Michael Völker, DER STANDARD, 22.3.2013)

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