München - Das Textilunternehmen Steilmann will sich den Börsenneuling Adler Modemärkte schnappen. Die Steilmann Holding und der Finanzinvestor Equinox als ihren Partner hätten bereits mit der Beteiligungsgesellschaft BLuO verbindlich vereinbart, deren 49,96 Prozent an Adler zu übernehmen, teilten die Unternehmen am Donnerstag mit. BluO ist das Investmentvehikel der umstrittenen Unternehmer Peter Löw und Martin Vorderwülbecke, in deren Besitz jüngst die Nachrichtenagentur dapd Pleite ging. In Österreich gehörte den Finanzinvestoren von Mai 2010 bis Anfang 2012 die Lebensmittelkette Zielpunkt.

53 Millionen Euro

Steilmann will sich knapp die Hälfte an Adler gut 53 Millionen Euro kosten lassen. Je Aktie betrage der Kaufpreis 5,75 Euro. An der Börse war die Modehandelskette zuletzt deutlich höher bewertet. Die Papiere gingen am Mittwoch mit knapp sieben Euro aus dem Handel. Zu Handelsbeginn am Donnerstag brachen die Titel daher um mehr als acht Prozent auf 6,40 Euro ein. Steilmann kündigte an, den restlichen Adler-Aktionären ein Pflichtangebot mit dem gesetzlichen Mindestpreis unterbreiten zu wollen. Nach den Vorstellungen von Steilmann soll Adler an der Börse bleiben und als eigenständige Marke weitergeführt werden. Es werde weiter wert auf einen breiten Streubesitz gelegt.

"Durch die Übernahme ergeben sich sowohl für Steilmann als auch für Adler erhebliche Chancen für eine erfolgreiche Zukunft", frohlockte Steilmann. Mit der Übernahme festige das Unternehmen seine Marktposition in Europa. "Andererseits eröffnen sich für Adler neue strategische Optionen, beispielsweise über die mögliche Nutzung der Einkaufs- und Produktionskapazitäten von Steilmann in Fernost." Die Adler-Führung erklärte, sie werde das Offert prüfen und dann Stellung dazu nehmen.

Seit 2011 an der Börse

Die Aschaffenburger Adler Modemärkte war 2011 an die Börse gegangen und setzte in dem Jahr mit 4.400 Mitarbeiter in Deutschland, Österreich und Luxemburg knapp eine halbe Milliarde Euro um. Seine für Donnerstag angesetzt Bilanzpressekonferenz hatte Adler kurzfristig abgesagt.

Die vor 55 Jahren in Nordrhein-Westfalen gegründete Klaus Steilmann GmbH beschäftigt weltweit über 3000 Mitarbeiter, 160 davon in Deutschland. 2006 war der Traditionskonzern nur durch seinen Verkauf an die italienische Miro-Radice-Gruppe knapp an der Insolvenz vorbeigeschrammt. (APA, 21.3.2013)