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Grenzgänger zwischen Stadt und Land, Natur und Kunst, Poesie und Performance: Bodo Hell.

Foto: APA/DROSCHL

Wer Bodo Hell persönlich kennt, kann bestätigen, dass der vielseitige Künstler alles andere als ein humorloser Elfenbeinturmbewohner ist. Im Gegenteil: Schmäh sowie die Lust am freien Assoziieren und am Sprachspiel steht bei Hells Auseinandersetzung mit Realität im Vordergrund. Am 15. März feierte der gebürtige Salzburger seinen 70er, aus diesem Anlass werden der Jubilar und sein Werk heute gleich in drei Programmpunkten vorgestellt. Bodo Hell ist ein Grenzgänger: zwischen Berg und Tal, Stadt und Land, Natur und Kunst, Poesie und Performance, Fotografie und Film, Experiment und anarchischem Spaß bewegt sich der Nimmermüde mit Leichtigkeit. Überhaupt hat Hell es mit der Bewegung, steigt er doch jeden Sommer auf eine Alm im Dachsteinmassiv, um dort als Senner und Viehhirte seine temporäre Aussichts- und Denkwarte in freier Natur zu beziehen.

Abseits der Almsaison lebt Hell in Wien. Anfang der 1980er stieg er etwa im Autobus der Wiener Linie 13A in den oberen Stock, um für sein Buch Stadtschrift (1983) Fotografien von Straßen- und Hausschildern zu machen. Die Ausstellung "Omnibus 3D" bietet jetzt (bis 19. April) einen Überblick zu Hells fotografischem Werk. Zu sehen sind vor allem Stereo- und Panoramafotografien, für Erstere werden die Besucher mit speziellen Brillen ausgerüstet. Soeben erschienen ist der Sammelband Bodo Hell Omnibus (Droschl-Verlag), in dem neben Analysen und Würdigungen von Kollegen wie Friederike Mayröcker, Ernst Jandl, Franz Josef Czernin u. a. auch eine Auswahl seiner eigenen Texte zu finden ist. Letztere zelebriert der Fotzhobelfreak gern als eine Art Expanded Poetry, also mittels improvisierter Wort-Klang-Interaktionen, bei denen er in den vergangenen Jahren meist von Peter Angerer (Perkussion, Schlagwerk) und Fritz Moßhammer (Alphorn, Trompete) unterstützt wurde. So auch bei der heutigen Vernissage samt Buchpräsentation. (dog, DER STANDARD, 20.3.2013)