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Foto: AP/Janet McConnaughey

London/Leipzig - Gemeinsame Anstrengungen zur Bewältigung eines Projektes ist kein allein menschliches Verhalten. Ein deutsch-britisches Forscherteam konnte nun eindrücklich nachweisen, dass auch Schimpansen zu echtem Teamwork fähig sind. Die Wissenschafter gaben zwei Schimpansen gemeinsam die Aufgabe, Trauben aus einer Kiste zu holen. Dazu bekam der eine Affe zwei Werkzeuge. Um die Aufgabe zu meistern, musste er aber das eine davon an seinen Artgenossen weitergeben. Zehn von zwölf Schimpansen gaben ein Werkzeug weiter. In 73 Prozent der Versuche sei es sogar das richtige Werkzeug gewesen, berichtete die Warwick Business School (WBS) in Coventry.

"Wir wollten herausfinden, wo die Fähigkeit des Menschen herkommt zu kooperieren und zusammen zu arbeiten, und ob diese Eigenschaft bei uns einzigartig ist", so Alicia Melis von der WBS. Dass einige Tierarten zusammenarbeiten, beispielsweise bei der Jagd, sei bekannt. Unklar sei bisher, wie viel Teamwork bewusst erfolge.

In dem Versuch musste der eine Affe Trauben durch eine Öffnung in einer Kiste mit einer Harke auf eine Platte schubsen. Der andere Affe musste dann mit einem Stock die Platte anheben, damit die Trauben auf den Boden fielen und die Affen sie fressen konnten. Je nach Affe dauerte es unterschiedlich lange, bis ein Werkzeug weitergegeben wurde. Hatte einer es jedoch einmal getan, gab er in 97 Prozent der folgenden Versuche eines weiter. Die Untersuchung ist in den "Biology Letters" der britischen Royal Society erschienen.

Strategische Zusammenarbeit

"Diese Studie gibt erste Hinweise darauf, dass Schimpansen bei einer gemeinsamen Aufgabe auf die Handlungen ihres Partners achtgeben können", so Melis. Den Affen scheine bewusst zu sein, dass ihr Artgenosse wichtig sei, um an die Trauben zu kommen. Deshalb schließen Melis und Michael Tomasello vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig: Genau wie den Menschen sei es den Affen möglich, strategisch zusammen zu arbeiten. (APA/red, derStandard.at, 24.03.2013)