Bad Vöslau - Der heimische Getränkehersteller Vöslauer hat 2012 dank Erlösplus bei Mineralwasser und Limonaden (Pepsi, Almdudler) seinen Umsatz um mehr als fünf Prozent auf knapp 95 Millionen Euro gesteigert. Das ehemals boomende Geschäft mit Mineralwasser mit Geschmack ("Near Water") stagnierte hingegen mit 19 Millionen Euro (-0,3 Prozent). Die Preisschlacht der Handelseigenmarken in diesem Segment habe auf die Erlöse gedrückt, sagte Vöslauer-Chef Alfred Hudler am Dienstag vor Journalisten. Der Handel habe seinen Eigenmarken viel Platz im Regal eingeräumt und auf Preisaktionen gesetzt.

Billig-Marke steht nicht zur Debatte

Das lukrative "Near-Water" Segment beläuft sich derzeit in Österreich auf 790.000 Hektoliter. Vöslauer hält nach eigenen Angaben mit "Balance" (u.a. Kiwi-Feige, Apfel-Cranberry) einen Marktanteil von 30 Prozent und will in den kommenden Jahren zur Nummer 1 Römerquelle "Emotion" (40 Prozent) aufschließen. Bei Mineralwasser ist Vöslauer im Lebensmitteleinzelhandel (exklusive Diskonter) mit 41 Prozent Marktführer. Die Lebensmitteldiskonter mit Mineralwasser zu beliefern - wie Mitbewerber Römerquelle bei Hofer -, kann sich der Vöslauer-Chef in den nächsten Jahren nicht vorstellen. Auch eine Billig-Marke mit einer zweiten Quelle stehe nicht zur Debatte.

Rund 80 Prozent seines Umsatzes macht Vöslauer im Handel, die restlichen 20 Prozent in der Gastronomie. Der Export - vor allem der Hauptmarkt Deutschland - wird dabei immer wichtiger für den Mineralwasserproduzenten. Rund sieben Prozent der Mineralwassererlöse erzielte Vöslauer im Export, den Großteil davon in Deutschland. "2012 haben wir die nationale Listung bei Rewe in Deutschland erhalten", zeigte sich Hudler zuversichtlich.

Den Gastronomen empfahl der Vöslauer-Chef bei Mineralwasser auf eine "maßvolle Preispolitik" zu setzten, damit sich dass "Spezifikum Leitungswasser" nicht weiter durchsetzt. In keinem anderen europäischen Land werde in Restaurants so viel Leitungswasser ausgeschenkt wie in Österreich. "Als Gastronom ist das nicht sehr kaufmännisch", betonte Hudler. Konsumenten würden immer mehr Mineralwasser ohne Kohlensäure trinken. Bereits 30 Prozent der Vöslauer-Mineralwasserproduktion ist "ohne Kohlensäure", im Vergleich zu 13 Prozent der gesamten Mineralwasserproduktion in Österreich.

Diskussion um Wasser-Privatisierung

Die Debatte rund um die EU-Konzessionsrichtlinie zur Privatisierung des Wassers bezeichnete Hudler "als politische Frage". Jeder Mensch müsse ein "abgesichertes" Recht zum leistbaren Zugang zu Leitungswasser haben. Dann sei es egal, ob dies kommunal oder privat organisiert sei. Global koste Wasser zu wenig, weil Unmengen in der Landwirtschaft vergeudet würden. "Leitungswasser ist unterbewertet als Lebensmittel."

Für 2013 erwartet der Vöslauer-Chef ein Umsatzwachstum von drei bis fünf Prozent, und damit deutlicher höher als der Gesamtmarkt mit plus 1 bis 2 Prozent. Die Investitionen sollen von sieben Millionen im Jahr 2012 auf neun Millionen Euro heuer steigen. (APA, 19.3.2013)