Wien - Langsam kann die Bawag das Karibik-Debakel, das die frühere Gewerkschaftsbank an den Rand des Ruins gebracht hat, auch gesellschaftsrechtlich beenden. Die letzten noch bestehenden umstrittenen Töchter und Stiftungen in ausländischen Steueroasen waren zwar stillgelegt, aber noch nicht aufgelöst. Bei drei der im Bawag-Spekulationsskandal vor acht Jahren bekannt gewordenen Finanzierungsvehikel ist das erst 2012 passiert.

"Die Liquidationen der Shrivenham Limited, der Datchet Limited sowie der Polestar Limited wurden Anfang des Jahres finalisiert", schreibt die Bawag PSK im heute publizierten Jahresbericht 2012 zu aktuellen Veränderungen im Beteiligungsportfolio.

Datchet und Shrivenham waren zwei irische Gesellschaften, die wie zahlreiche andere Töchter und Briefkastenfirmen Mitte der 1990er Jahre aus Liechtenstein heraus gegründet wurden und die rund um die Karibik-Geschäfte der einstigen Bawag-Spitze eine Rolle gespielt haben. Als Vehikel zur Vertuschung der Karibik-Verluste, wie es nach Auffliegen des Bawag-Skandals hieß. Auch nach dem Verkauf der Bawag an den US-Fonds Cerberus 2007 wurden einige dieser Vehikel aufrechterhalten, in der Hoffnung, dass doch noch wo vermisstes Vermögen auftauchen könnte.

Wie es aus der Bawag am Dienstag hieß, waren die drei 2012 liquidierten Offshorefirmen die letzten der prominenteren Finanzierungsvehikel, die noch aufzulösen waren. Beim Großteil der anderen Adressen sei das bis 2010 erfolgt.

Am Höhepunkt des Skandals um die Verluste des Spekulanten Wolfgang Flöttl mit Bawag-Geldern war der Bank bzw. dem damaligen Eigner ÖGB und ihnen nahestehende Firmen ein Geflecht von bis zu 60 Stiftungen, Tochtergesellschaften und Briefkastenfirmen zugerechnet worden. (APA, 19.3.2013)