Tiflis – Am Dienstag beginnt auf den Matten des Sportpalastes von Tiflis das Ringen um Olympia. Rund einen Monat nachdem die Ringer vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) aufs Kreuz gelegt wurden, soll die EM in Georgien zur großen Werbeveranstaltung für die aus den Spielen gekippte Sportart werden. Für den Deutschen Ringer-Bund (DRB) sind die sportpolitischen Weichenstellungen wichtiger als Medaillen. Der DRB drängt international in die Verantwortung, um den Karren aus dem Dreck zu ziehen.

Bevor die Sportler loslegen, tagten am Montag die Funktionäre im Kongress des Europäischen Ringer-Verbandes (CELA). Nenad Lalovic, Interimspräsident des Weltverbandes (FILA) hatte zuvor eine flammende Rede gehalten und die Mitglieder zur Einigkeit aufgerufen. Zudem stellte er das neue Reformpaket, Regeländerungen und Maßnahmen zum verstärkten Anti-Doping-Kampf vor. "Wir hatten unseren Sport nicht modernisiert. Wir waren im Tiefschlaf und sind jetzt wieder aufgewacht", sagte der Serbe.

Neues Regelwerk für mehr Transparenz

Wohl letztmals werden die Sportler bei einer EM der enormen Macht der Mattenrichter ausgesetzt. Diese werde dank größerer Transparenz in den Regularien in ihrem Handlungsspielraum eingeschränkt. "Ein Sport ohne verständliche Regeln hat keine Zukunft", meinte Lalovic. Bis zur Weltmeisterschaft im September sollen die Reformen umgesetzt sein. und stellte neue Regeln für 2014 in Aussicht. Man wolle die Vorzüge und die Tradition des Ringens in allen Facetten herausarbeiten

An Professionalität habe es der FILA unter der Führung des zurückgetretenen Präsidenten Raphael Martinetti gemangelt, kritisierte Manfred Werner, Präsident des deutschen Verbandes. "Martinetti hat Fehler gemacht, ihm fehlte die Nähe zum IOC. Man kann dem IOC keinen Vorwurf machen. Das Olympia-Aus wurde nach der Aktenlage entschieden", sagte Werner: "Nun müssen die Hausaufgaben gemacht werden. Aber ich bin optimistisch. Die weltweite Welle gegen das Olympia-Aus rollt."

Die IOC-Exekutive hatte im Februar bekannt gegeben, Ringen ab den Sommerspielen 2020 aus dem Olympia-Programm streichen zu wollen. Die endgültige Entscheidung darüber fällt im Septemper auf der IOC-Session in Buenos Aires. Schon Ende Mai in St. Petersburg können sich die Ringer bei der Sitzung der IOC-Exekutive erneut präsentieren, um als zusätzliche Sportart doch noch ins Programm für 2020 zu rücken.

Junge Österreicher

Österreich ist in Tiflis mit elf Aktiven vertreten. Olympia-Teilnehmer Amer Hrustanovic sagte verletzungsbedingt ab, ein bis zwei Top-Ten-Platzierungen sind das Ziel. Die größten Chancen werden Marina Gastl eingeräumt. Das Aufgebot ist jung, die Perspektive heißt Olympia 2016. (red/APA/sid – 18.3. 2013)

ÖRSV-Team in Tiflis:

Frauen: Martina Riegler (-59 kg), Laura Raffler (-63 k), Martina Kuenz (-67), Marina Gastl (alle RSC Inzing/-72 kg)

Männer: Freistil: Maximilian Außerleitner (-66 kg), Philipp Crepaz (beide AC Wals/-74 kg), Dominic Peter (KSK Klaus/-84 kg) Griechisch-römisch: Benedikt Puffer (-66 kg), Florian Marchl (beide AC Wals/-74 kg), Michael Wagner (-84 kg), Daniel Gastl (beide RSC Inzing/-96 kg)