Sofia - Die Bulgarische Orthodoxe Kirche (BOK) ist für den Friedensnobelpreis nominiert worden. Hintergrund ist die Rettung der gesamten jüdischen Gemeinde mit über 49.000 Personen vor dem Holocaust vor genau 70 Jahren, wie bulgarische Medien berichteten. Der Vorschlag geht auf den Abgeordneten Latschesar Toschew zurück, der auch berechtigt sei zu nominieren, so die Zeitung "Monitor". Der Vorschlag sei bereits offiziell eingetragen.

Laut Toschew sei die Tat der BOK einmalig gewesen. Der Abgeordnete erhofft sich auch durch die Diskussion um den Preis die Tatsachen zumindest bekannter zu machen. Die BOK habe nicht nur andere Menschen und Mitglieder einer anderen Religion verteidigt, sondern sich selbst dadurch in Gefahr gebracht und trotzdem nicht aufgegeben. Die BOK wird damit die einzige religiöse Institution, die je für den hohen Preis nominiert worden ist, so die Zeitung "Standart" am Montag.

Der Vorstand der Organisation der Juden in Bulgarien "Schalom" in Burgas, Sabetaj Warsanow, erklärte gegenüber "Monitor", eine Auszeichnung hätte auch das gesamte bulgarische Volk verdient, das durch seinen Protest "das Wunder bewirkte", die bereits in Eisenbahnwaggons eingepferchten Juden am 10. März 1943 herauszuholen.

Immer intensiver wird zum 70. Jahrestag der Rettung in Bulgarien auch die Diskussion über die Verantwortung für das Schicksal der knapp 12.000 Juden aus Mazedonien und dem sogenannten Weißmeer-Thrakien - dem heutige Nordgriechenland -, also Territorien, die im Zweiten Weltkrieg von bulgarischen Streitkräften besetzt waren. Diese Juden wurden in Konzentrationslager des Dritten Reichs verschleppt und umgebracht. (APA, 18.3.2013)