Das Signal zum Krähen kommt von einem inneren Zeitgeber und nicht von der aufgehenden Sonne, wie japanische Wissenschafter im Labor feststellen konnten.

Foto: APN/Axel Heimken

Nagoya - Nicht das allererste Tageslicht gibt den Hähnen morgens das Signal zum Krähen, sondern ihre inneren Uhr. Licht oder andere äußere Reize seien für das Auslösen des morgendlichen Rufes nicht nötig, wie nun japanische Wissenschafter herausgefunden haben.

In vielen Ländern der Welt gilt das Krähen des Hahns als Symbol für den Anbruch des Tages. Unter Fachleuten blieb bisher allerdings unklar, ob das morgendliche Konzert durch Licht und andere Signale ausgelöst oder von einer biologischen Uhr gesteuert wird.

Die Wissenschafter Tsuyoshi Shimmura und Takashi Yoshimura von der Nagoya University untersuchten diese Frage nun an vier Hähnen im Labor. Sie prüften genau, wann die Tiere krähten - wenn sie unterschiedlichen Lichtbedingungen ausgesetzt waren.

Auch Reaktion auf Artgenossen durch innere Uhr gesteuert

Das Ergebnis, das im Fachblatt "Current Biology" präsentiert wurde: Bei einem zwölfstündigen Wechsel zwischen hellem und gedämpften Licht, das den natürlichen Unterschied zwischen Tag und Nacht imitierte, krähten die Hähne regelmäßig etwa zwei Stunden vor Sonnenaufgang. Hielten die Forscher die Gockel 24 Stunden im Dämmerlicht, krähten sie weiterhin zur gewohnten Zeit. Das Krähen wird also durch eine innere Uhr gesteuert, nicht durch äußere Reize, folgern die Wissenschafter.

Hähne krähen auch, wenn sie das Kikeriki eines Artgenossen hören. Die Forscher zeigten, dass aber auch dieses "Reiz-induzierte Krähen" von der inneren Uhr abhängt. Denn es funktionierte vor allem in den Morgenstunden.