Wien/Rom - Die italienische Großbank UniCredit stellt sich angesichts der schwierigen Wirtschaftslage im eigenen Land auf weitere Rückschläge ein. Im Jahr 2012 kosteten Kreditvorsorgen und -Wertberichtigungen 9,6 Mrd. Euro, fast 68 Prozent mehr als vor einem Jahr. Allein im vierten Quartal 2012 legte der italienische Finanzkonzern für faule Kredite 4,6 Mrd. Euro zurück, wie UniCredit am Freitagnachmittag in Mailand mitteilte. Das - zusammen mit dem teuren Rückzug aus Kasachstan - führte zu einem überraschenden Quartalsverlust von 553 Mio. Euro. Analysten hatten mit einem Gewinn von knapp 400 Mio. Euro gerechnet, einige Experten waren von einem kleinen Defizit ausgegangen.

Vor einem Jahr hatte UniCedit im Schlussquartal 114 Mio. Euro Gewinn ausgewiesen. Das volle Jahr 2011 hatte für UniCredit damals allerdings mit einem Megaverlust geendet.

Im Gesamtjahr 2012 weist die Bank nun einen Nettogewinn von 865 Mio. Euro aus - verglichen mit dem vorjährigen abschreibungsbedingten Riesenverlust von 9,2 Mrd. Euro. Der Jahresgewinn 2012 blieb deutlich unter den Markterwartungen. Erwartet worden war mehr als 1 Mrd. Euro.

Der heute verkündete Verkauf der ATF Bank - der kasachischen Tochter der Bank Austria - endet für die Gruppe nun ebenfalls mit einem Verlust. Mit dem Verkauf war noch einmal eine Einmalbelastung von 260 Mio. Euro verbunden, wie UniCredit in der Jahresmitteilung schreibt.

Den UniCredit-Aktionären, die voriges Jahr leer ausgegangen waren, wurde am Freitag für 2012 eine Dividende von 9 Cent je Aktie in Aussicht gestellt.

UniCredit kämpft auch mit der Rezession in ihrem Heimatmarkt, ist von diesem aber weniger stark abhängig als andere italienische Institute. Grund ist das relativ große Auslandsgeschäft. In Österreich gehört die Bank Austria (samt Osteuropa) zur UniCredit, in Deutschland die HVB (HypoVereinsbank). (APA, 15.3.2013)