Sehr vernünftig von Strache, den Dritten Nationalratspräsidenten Martin Graf nach der Wahl im Herbst nicht neuerlich für diese Position aufzustellen. Kanzler Faymann und Vizekanzler Spindelegger haben allerdings schon vor einigen Tagen gesagt, dass ihre Abgeordneten Graf eh nicht mehr wählen würden, womit die Sache ohnehin hinfällig wäre.

Aber Graf verströmt zu sehr den Geruch eines elitären, weit rechts stehenden Burschenschaftermilieus, wobei für Strache das "elitär" problematischer sein dürfte als das "weit rechts stehend". Dass Graf außerdem das Stiftungsvermögen einer begüterten Greisin so verwaltet hat, dass sich diese beraubt fühlt, tut der FPÖ auch bei Sympathisanten nicht gut.

Wenn Graf nicht noch seine schlagenden Verbindungsfreunde mobilisieren kann, die einen wesentlichen Kern der FPÖ bilden, dann hätte sich Strache wenigstens einmal in den Kraftproben der letzten Zeit durchgesetzt. In Niederösterreich wurde er Barbara Rosenkranz trotz Wahlniederlage nicht los, und die Kärntner lassen sich trotz eines rekordmäßigen Stimmenverlusts auch nicht auf Linie bringen.

Das rechte Wählerpotenzial in Österreich ist an sich intakt und ziemlich groß. Es neigt allerdings zu Spaltungstendenzen, wenn es nicht eine außergewöhnliche Persönlichkeit zusammenzwingt. Da hat Strache jetzt etwas zu beweisen. Wenn das nicht gelingt - nimmt ihn dann Stronach? (Hans Rauscher, DER STANDARD, 15.3.2013)