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Gegnern des Verbots der Insektizide wollen weitere Daten, um die Risiken für Bienen vollständig zu bewerten. Am Freitag soll über das Verbot abgestimmt werden.

Foto: apa/Patrick Seeger

Wien - VP-Landwirtschaftsminister Nikolaus Berlakovich machen Honigbienen zu schaffen. In erster Linie tote. Die von österreichischen Bauern großflächig eingesetzten Insektenschutzmittel für Mais-, Raps- und Sonnenblumenbestände bedrohen Bienenvölker.

Auch Österreich legt sich quer

Ihr Sterben hänge unbestritten mit dem Einsatz sogenannter Neonicotinoide zusammen, urteilte die Ages, Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit, nach Untersuchungen. Zu einem ähnlichen Schluss kam heuer die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit. Einen Anlass, die betroffenen giftigen Insektizide zu verbieten, sah Berlakovich bisher nicht. Und Österreich beharrt auch auf Druck der EU auf der bestehenden Praxis des Pflanzenschutzes.

Die EU-Kommission schlug vor, drei riskante Saatgutbeizmittel für vorerst einmal zwei Jahre aus dem Verkehr zu ziehen, um zu sehen, ob dies den für die Landwirtschaft unerlässlichen Bienen nützt. Die erste entsprechende Abstimmung wurde jedoch verschoben, da sich sechs Länder querlegten: Ungarn, Spanien, Litauen, Tschechien. Deutschland und Österreich.

Abänderungsantrag

Kommenden Freitag startet der zweite Anlauf. Aber auch da dürfte sich Österreich den Honigbienen wenig gesonnen zeigen. Das geht aus einem den Grünen vorliegenden Abänderungsantrag der blockierenden Staaten hervor.

Demnach sollen die Mitgliedsstaaten eigenhändig entscheiden dürfen, ob sie die Neonicotinoide weiter einsetzen. Was im Falle Österreichs wohl passieren würde, wie viele Imker befürchten.

Er frage sich, wie weit die Chemie-Lobby schon das Handeln der ÖVP bestimme, sagt Wolfgang Pirklhuber von den Grünen. Werde in Brüssel in ihrem Auftrag wirksamer Bienenschutz unterlaufen, sei das für ein vermeintliches Umweltmusterland eine Schande.

Gegnern des Verbots der Insektizide fehlt es noch an Daten, um die Risiken für Bienen vollständig zu bewerten. Mit Maßnahmen, die eine Abdrift des Nervengifts reduzieren, sei schon viel erreicht worden - was Umweltorganisationen jedoch in Abrede stellen. (Verena Kainrath, DER STANDARD, 14.3.2013)