Den von Franz Graf porträtierten Frauen haftet oft etwas Verlebtes, aber auch Starkes an: PURGA "WALL"2011" (2010).

Foto: Galerie Krinzinger
Diesmal taucht das Thema Tod auch im Titel seiner Ausstellung auf: "FUN (alternative (Begraebnisse = E RAL"

Wien - Mit Worten geht Franz Graf ähnlich wie mit seiner Bildsprache um: Auf beiden Ebenen muss man mit Lücken und Verfransungen rechnen, die der Betrachter auffüllen muss. Dieses Mal ist der Titel seiner Ausstellung keine so schwierige Formel: (Lebens-)Freude wird darin ganz groß geschrieben. Liest man die Großbuchstaben bis zum Ende des Titels, ist die Freude ("Fun") aber lediglich gut im englischen Wort für Begräbnis (" Funeral") verpackt.

Ganz so traurig, wie es der Titel vermuten lässt, ist die Schau in der Galerie Krinzinger aber nicht. Gezeigt wird eine Reihe großformatiger Porträts von Frauen, denen meist etwas Verlebtes, aber auch Starkes, teils sogar Böses anhaftet: PURGA "WALL "2011" heißt etwa ein Bild. Hat man kapiert, wie der Künstler seine Bilder gerne mit Worten verrätselt, liest man aus dem Porträttitel ST SIE (2012) irgendwann den Namen der mordenden Eisverkäuferin heraus.

Auf der Bildebene wird freilich jede Ähnlichkeit vermieden. Insgesamt wirken sie eher wie Allegorien, die von Freude und Lust, aber auch von Wehmut und Verzweiflung erzählen.

Die für Franz Graf typischen ornamentalen Muster (Kristalle, Perlen, Sterne etc.) scheinen die seelischen Verfasstheiten zu unterstützen; sie tauchen aber auch auf den die Wahrnehmung befragenden Bildern auf: In der Arbeit LOST here (2013) formen weiße Punkte auf schwarzem Grund eine Art Spirale. Dazwischen stehen Buchstabenfolgen, die man aufgrund der optischen Sogkraft jedoch kaum entziffern kann. Ein ähnlich genialer Effekt gelingt Graf auch mit der funken"sprühenden" Arbeit FIRE (2007).

Dass sich der Künstler für eine Verbindung zwischen den Welten interessiert, lassen die Bilder (der Serie PASS AGIER) erahnen; insbesondere durch ihre Kombination mit einer Soundinstallation. Diese erinnert an eine spiritistische Sitzung, in der eine Ansammlung rauschender Radios als tröstliches Medium für eine höhere Kontaktaufnahme fungiert. (Christa Benzer, DER STANDARD, 14.3.2013)