Lernmaterialien exklusiv nur über iTunes? Die Freie Uni Berlin gerät mit diesem Vorhaben ins Kreuzfeuer der Kritik.

Foto: Apple

Die Freie Universität Berlin will Inhalte zu Vorlesungen online zur Verfügung stellen. Dass die Uni dafür Apple offenbar als exklusiven Partner ausgewählt hat, sorgt nun jedoch für Kritik. Für den Zugang wird Apples iTunes-Software benötigt, die für Mac und Windows, nicht aber für Linux zur Verfügung steht.

Auftritt in iTunes U

Apple bietet mit iTunes U eine Plattform für Lernmaterialien, was von vielen Bildungseinrichtungen genutzt wird. Die Freie Universität Berlin wolle "wie bereits andere deutsche und internationale Hochschulen zuvor - auch einen offiziellen Auftritt in iTunes U" einrichten, heißt es. Aus einem internen Schreiben gehe laut Golem jedoch hervor, dass die Dozenten aufgefordert werden, von der "Nutzung anderer externer Plattformen zur Verbreitung von aufgezeichneten Lehrveranstaltungen und audiovisuellen Materialien abzusehen."

"Datengeschenk" an Apple

Diese Exklusivität wird intern kritisiert. Hannes Hauswedell von der Fachschaft Bioinformatik erklärt, dass man prinzipiell zwar jedes Vorhaben, Wissen verfügbar zu machen begrüße. "Was das Präsidium der Universität plant, scheint aber leider kein besonders universeller Zugang zu werden, eher ein Datengeschenk an ein großes Unternehmen." Die Datenschutzbeauftragte der Universität, Ingrid Pahlem-Brandt, sieht es "datenschutzrechtlich problematisch", wenn Inhalte exklusiv über iTunes verbreitet würden. Es wäre nicht ersichtlich, was mit den Daten beim Abruf der Videos passiere.

Die Free Software Foundation Europe prangert an, dass "eine von öffentlichen Geldern finanzierte Universität ihr Wissen Externen online nur verfügbar macht, wenn diese eine bestimmte Software eines bestimmten Herstellers nutzen." (red, derStandard.at, 13.3.2013)